29 WP-Kilometer bis Rang drei: Zitzewitz vor Dakar-Coup

14. Januar 2012

Pisco/Peru Mit Platz zehn geliebäugelt, Rang fünf als insgeheimes Maximalziel erträumt, Rang drei mit einer überragenden Leistung aus eigener Kraft hart erkämpft: Giniel de Villiers (Stellenbosch/Südafrika), Dirk von Zitzewitz (Karlshof/Deutschland) und ihr Imperial-Toyota-Team stehen kurz vor dem ganz großen Dakar-Coup. Mit ihrem privat aufgebauten und vorbereiteten Hilux-Pickup sicherten sich de Villiers/von Zitzewitz, Dakar-Sieger des Jahres 2009, auf der vorletzten Etappe der Rallye Dakar zwischen Nazca und Pisco Tagesrang zwei – ihr bislang bestes Einzelresultat bei der Dakar 2012. Auf einer einmal mehr schlauchenden Etappe, auf der sich beinahe alle Toppiloten wenigstens einmal festfuhren, verteidigten sie den dritten Gesamtrang mit knapp einer Stunde Vorsprung souverän gegen weitaus stärker eingeschätzte Gegner. Dabei eröffnete das Hilux-Duo das letzte Stück der Wertungsprüfung und fuhren als erstes Fahrzeug ins Ziel – mussten sich aber dennoch dem Favoriten geschlagen geben. Denn das einzige Werksteam in der Automobilwertung der härtesten Rallye der Welt, X-raid-Mini, führt vor der Abschlussetappe am Sonntag mit Stéphane Peterhansel als Tagessieger und Joan „Nani“ Roma erwartungsgemäß das Gesamtklassement vor der positiven Dakar-Überraschung an –„Ginny“ und „Schnietz“. Drei ihrer Mini-Teamkollegen, ebenfalls haushohe Favoriten, rangieren ebenso abgeschlagen hinter dem südafrikanisch-deutschen Gespann wie Robby Gordon im Hummer, der 2012 ein siegfähiges Gesamtpaket an den Start brachte.


Um Rang drei auch bis zum Erreichen des Podiums in der peruanischen Hauptstadt Peru zu verteidigen, liegen vor de Villiers/von Zitzewitz noch 29 eher leichtere WP-Kilometer – im Marathon-Rallyesport ein Katzensprung. Doch auch vor dem kurzen letzten Abschnitt gilt nach wie vor volle Konzentration, möchte man die Arbeit der vergangenen zwei Wochen und damit eine der stärksten sportlichen Leistungen für Fahrer, Beifahrer und Team nicht mit Unachtsamkeiten gefährden.

Neun Kilometer kleiner, gemeiner Dünen zu Beginn, weitere 21 gegen Ende einer selektiven Dakar-Etappe: Die 13. Tagesroute führte die Teilnehmer am Samstag auf dem Weg von Nazca nach Pisco in Richtung Bahía de Caballas an der Pazifikküste, durch das Gran Tablazo de Ica und zwischen dem Cerro Blanco und dem Morro Quemado hindurch. Dabei bot die 275 Kilometer lange Wertungsprüfung in Sachen Terrain extrem viel Abwechslung: Neben Dünenquerungen und sandigen Passagen am Strand entlang standen auch fester Lehmboden und Schotterabschnitte auf der Tagesagenda. Gemeinsam mit der schlauchenden Etappe vom Vortag bildete dieser Teilabschnitt in Sachen Anspruch den Klimax der zweiten Dakar-Woche.

Vorläufige Gesamtwertung der Rallye Dakar nach der 13. Etappe
1. Stéphane Peterhansel/Jean-Paul Cottret (F/F), Mini, 38:28.51 Std.
2. Joan „Nani“ Roma/Michel Périn (E/F), Mini, 39:11.48 Std.
3. Giniel de Villiers/Dirk von Zitzewitz (ZA/D), Imperial Toyota, 39:44.00 Std.
4. Leonid Novitzkiy/Andreas Schulz (RUS/D), Mini, 40:41.47 Std.
5. Robby Gordon/Johnny Campbell (USA/USA)*, Hummer, 40:48.56 Std.
6. Lucio Alvarez/Bernardo Graue (RA/RA), Toyota Overdrive, 42:35.54 Std.
* Starten nach einer Auffälligkeit bei einer technischen Nachuntersuchung unter Berufung.

Die Zitate
„Heute haben wir uns wieder einmal festgefahren, doch diesmal war es eine echt sportliche Einlage für mich. Ich musste Giniel anschieben, damit er über die Dünenkuppe kam und ihm etwa 300 Meter hinterherlaufen. Wir haben von dieser Zeit viel wieder gutgemacht, als es an einem Wegpunkt etwas Konfusion mit der Navigation gab. Dort habe ich als Erster den Weg herausgefunden und so konnten wir als erstes Auto durchs Ziel fahren. Der gestrige und auch der heutige Tag waren einfach klasse, denn die Etappen waren so, wie Dakar-Etappen sein müssen. Das macht die Dakar aus.“ (Dirk von Zitzewitz nach der 13. Rallye-Dakar-Etappe)

„Die Dünenquerungen heute sind wieder einmal extrem anspruchsvoll gewesen und nicht alle haben wir reibungslos hinbekommen. Einmal haben wir uns festgefahren, aber ansonsten einen guten Lauf gehabt. Dass wir Rang drei gefestigt haben, ist natürlich eine feine Sache. Doch wir haben ihn erst sicher, wenn wir morgen in Lima über die Rampe gefahren sind. Darauf freue ich mich wirklich sehr, denn die Fans in Peru sind der absolute Hammer. Sie verbreiten eine tolle Stimmung und sind extrem euphorisch. Das gefällt mir sehr.“ (Giniel de Villiers nach der 13. Rallye-Dakar-Etappe)

Vorschau: Das bringt die Rallye Dakar

15. Januar 2012, Etappe 14, Pisco–Lima Die letzte Etappe der Rallye Dakar – nicht wenige werden diesem Moment entgegengefiebert haben. Vor allem die Amateure können aufatmen: Die letzten kleineren Dünenquerungen auf diesem 29 Kilometer langen Abschnitt auf Zeit sind etwas zum Genießen, das Racing steht im Hintergrund. Erstmals erreicht die Dakar Lima in Peru, das den Dakar-Helden einen triumphalen Empfang bereitet wird.

Dirk von Zitzewitz: „Zwar stehen auf dieser Etappe noch ein paar Dünen im Roadbook, doch ihre Querung wird leichter ausfallen. Mit jedem Kilometer, mit dem das Ziel näher rückt, wird sich die Erleichterung über die Zielankunft breit machen und der Druck der vergangenen Wochen abfallen. Dementsprechend ist diese Etappe ein stimmungsvoller Abschluss der wohl härtesten Dakar aller Zeiten. Und jeder, der das Ziel erreicht hat, ist ein echter Dakar-Held.“
Verbindung: 134 Kilometer – Wertungsprüfung: 29 Kilometer – Verbindung: 120 Kilometer

Die Rallye Dakar im TV
Samstag, 14. Januar 2012
23:00–23:45 Uhr, EuroSport, 13. Etappe: Aufzeichnung vom Tage

Sonntag, 15. Januar 2012
00:50–01:20 Uhr, EuroSport, 13. Etappe: Aufzeichnung vom Tage (Wiederholung)
23:00–23:45 Uhr, EuroSport, 14. Etappe: Aufzeichnung vom Tage

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