Königsetappe gemeistert – Dirk von Zitzewitz und das Turbo-Loch bei der „Dakar“

13. Januar 2022
  • Fahrerisch und navigatorisch fordernde Sonderprüfung von und nach Bisha
  • Hecktriebler bei vielen Dünenquerungen nicht das bevorzugte technische Konzept
  • Scheich Khalid Al-Qassimi und Dirk von Zitzewitz holen Maximum aus betagtem Peugeot-Buggy heraus, Turbo schwächelt

 

Bisha, Saudi-Arabien (13. Januar 2022) – Wenn die forderndste Etappe der Rallye Dakar 2022 allein nicht reicht – Scheich Khalid Al-Qassimi und Dirk von Zitzewitz haben auf der vorletzten Sonderprüfung des Wüstenklassikers noch einmal seine gesamte Härte durchlebt und sich tapfer zum Ziel durchgekämpft. Schon unmittelbar nach dem Start lieferte einer der Turbolader am betragten Peugeot-Buggy nicht mehr die gewohnte Leistung, vor allem bei niedrigen Drehzahlen. Dazu kamen enorme Schwernisse wie Kamelgras-Sektionen, puderweicher Fesh-Fesh und kleine Dünen, die dem Fahrzeugkonzept des heckgetriebenen Buggy alles andere als entgegen kommen. Vor der abschließenden Etappe am Freitag hat sich das Duo also die Aussicht auf die Zielankunft der 2022er-Ausgabe der „Dakar“ redlich verdient.

Gleich von Beginn an waren geschärfte Sinne gefragt: Die Etappe Bisha–Bisha und ihre 345,64 Kilometer lange Wertungsprüfung begann mit Sandpisten und schmalen, gewundenen Canyons, die volle Konzentration der Beifahrer erforderten. Es folgten viele weiche Dünen, auch jene der Kategorie drei sowie viele kleinere Exemplare, die den heckgetriebenen Buggys besonders zu schaffen machen. Möglichst zielgenaue Navigation war auch wieder zum Ende der Prüfung gefragt, als gewundene Täler und Wadis auf der Agenda standen.

„Es war die erwartet harte Etappe. Heute hat der Veranstalter noch einmal alles herausgeholt, auf das wir keine Lust haben: Fesh-Fesh, weicher Sand, kleine, lästige Dünen – aber auch viele toll, große Dünen. Etwa fünf bis zehn Kilometer nach dem Start haben wir den ersten Turbo-Alarm bekommen, der sich dann immer wieder meldete. Dazu nahm der Motor kaum Gas an. Wir sind froh, dass wir durchgekommen sind, dass uns das Auto nicht im Stich gelassen hat. Es lief aber nicht so, wie wir es erwartet hatten – obwohl ich diese Art von Prüfungen generell mag.“
Dirk von Zitzewitz nach Etappe 11 der Rallye Dakar 2022

Ausblick

Etappe 12 (Bisha–Dschidda)
Prüfungskilometer: 164 km
Gesamtdistanz: 680 km
Start/Ziel: 07:50/9:32 Uhr (MEZ)

Die abschließende Etappe! Von Bisha geht es zurück zum Ausgangspunkt der 2022er-„Dakar“: Dschidda. Wenn die Teilnehmenden das ersehnte Ziel erreichen, liegen insgesamt 8.413 Kilometer „Ideallinie“ hinter ihnen, davon 4.121 auf Zeit. Niemand wird von sich behaupten können, stets auf dem kürzesten Weg geblieben zu sein. Die abschließenden 164 Prüfungskilometer muten im Vergleich zu dem, was schon zurückliegt, eher gemütlich an. Oder?

„Eine kurze Prüfiung, angeblich wieder ohne Dünen. Ich erinner mich an die Gegend, hier war die Navigation teilweise enorm knifflig. Es gibt viele Täler, zwischen denen man sich entscheiden muss, die Angaben im Roadbook waren damals dürftig. Diese Etappe möchte man auch nicht unbedingt eröffnen. Lieber sind einem ein paar Spuren, die einem helfen und zeigen, was eventuell falsch war. Kein easy Home-run!“
Dirk von Zitzewitz vor Etappe 12 der Rallye Dakar 2022

 

Informationen
Rallye Dakar 2022

Vorläufiger Gesamtstand nach Etappe 11
01 Nasser Al-Attiyah/Matthieu Baumel (QAT/FRA, Toyota) 36:49.51 Std.
02 Sébastien Loeb/Fabian Lurquin (FRA/BEL, Prodrive) 37:18.10 Std.
03 Yazeed Al-Rahji/Michael Orr (KSA/GBR, Toyota) 37:53.34 Std.
04 Orlando Terranova/Daniel Oliveras Carreras (ARG/ESP, Prodrive) 38:21.20 Std.
05 Giniel de Villiers/Dennis Murphy (ZAF/ZAF, Toyota) 38:41.48 Std.

tba* Scheich Khalid Al-Qassimi/Dirk von Zitzewitz (ARE/GER, Peugeot) 57:42.37 Std.
* Momentan rund 35 Autos im Ziel. Gesamtposition vor Etappe 11: 46.

Prüfungskilometer: 3.957 von 4.121 km
Verbindungsetappen: 3.776 von 4.292 km
Gesamtkilometer: 7.733 von 8.413 km

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