Der Weg führt nach oben: Three-O-One fährt Gesamtrang drei ein
Arequipa, 08. Januar 2013
Dünen, Staub und Steine: Die bislang schwierigste Wertungsprüfung der Rallye Dakar 2013 haben Giniel de Villiers und Dirk von Zitzewitz mit Bravour gemeistert und dabei im Gesamtklassement an Boden gut gemacht. Den vierten „Dakar“-Tag mit insgesamt 288 Prüfungskilometern von Nasca nach Arequipa beendeten der Südafrikaner und sein deutscher Co-Pilot mit der viertbesten Tageszeit und erkämpften sich den dritten Platz in der Gesamtwertung. Im Toyota Hilux mit der Three-O- One legte das Sieger-Duo von 2009 einen fehlerfreien Arbeitstag hin und ließ sich auch von den kniffligen, feinsandigen Dünen nicht ins Bockshorn jagen, in denen bei der „Dakar“ 2012 zahlreiche Routiniers ins Straucheln geraten waren.
Mit durchweg konstantem Tempo und souveräner Orientierung auf dem herausfordernden Terrain lieferten de Villiers/von Zitzewitz auf allen Prüfungsabschnitten Top-5-Zeiten ab und durften sich am Ende des Tages für ihren konzentrierten Arbeitstag, der zunächst mit der Beförderung um einen Platz nach oben in der Gesamtwertung begonnen hatte, verdient auf die Schulter klopfen. Nachdem die „Race Officials“ der „Dakar“ ihre Konkurrenten und ehemaligen Teamkollegen Carlos Sainz/Timo Gottschalk vom fünften auf den zehnten Platz herabgestuft hatten, waren „Ginny“ und „Schnietz“ zunächst vom sechsten auf den fünften Gesamtplatz aufgerückt und mit einem Rückstand von 30.22 Minuten auf den Gesamtführenden und „Dakar“-Favoriten Stéphane Peterhansel/Jean-Paul Cottret im X-raid-Mini gestartet. Bereits nach dem ersten Teilabschnitt der vierten Etappe rückten de Villiers/von Zitzewitz auf den vierten Gesamtrang vor und konnten kurz vor dem Etappenziel sogar noch den Sprung auf Platz drei vorbei am Mini-Duo Leonid Novitskiy/ Konstantin Zhiltsov perfekt machen. Nach der vierten „Dakar“-Etappe beträgt der Abstand zur Spitze für die Three-O-One jetzt 33.22 Minuten.
Die Zitate
„Das war heute definitiv die bisher schwerste Etappe der ‚Dakar‘ 2013. Die Prüfung war extrem anspruchsvoll: steinig, staubig, mit Löchern, Ecken und Kanten. Wir haben ordentlich Staub schlucken müssen, können aber sehr zufrieden mit dem Ergebnis sein. Dirk hat bei der Navigation einen tollen Job gemacht, und auch mit dem Setup unseres Toyota Hilux bin ich sehr zufrieden. Morgen liegen die schwierigen Dünen hinter uns, dennoch ist auf der fünften Etappe erneut volle Konzentration gefordert.“
Giniel de Villiers über Etappe 04
„Auf der dritten Etappe hat die ‚Dakar‘ ihre Zähne gezeigt, heute sind sie auf jeden Fall noch ein gutes Stück länger geworden. Insgesamt war es aber ein richtig guter Tag für uns. Zwar sind uns einmal die Bremsen etwas heiß gelaufen, aber Giniel hat die Ruhe bewahrt und danach konnten wir wieder pushen. Die Navigation war heute alles andere als einfach, aber unsere genaue Vorbereitung hat sich absolut bezahlt gemacht.“
Dirk von Zitzewitz über Etappe 04
Das Ergebnis: Rallye-Dakar-Gesamtwertung nach Etappe 04
- 01. Stéphane Peterhansel/Jean-Paul Cottret (F/F), Mini, 9:04.29 Std.
- 02. Nasser Al-Attiyah/Lucas Cruz (Q/E), Buggy, 9:09.45 Std.
- 03. Giniel de Villiers/Dirk von Zitzewitz (ZA/D), Toyota, 3:37.51 Std.
- 04. Leonid Novitzkiy/Konstantin Zhiltsov (RUS/RUS), Mini, 9:38.17 Std.
- 05. Joan „Nani“ Roma/Michel Périn (E/F), Mini, 9:43.35 Std.
Das kommt: Vorschau auf Etappe 05
Arequipa–Arica (Verbindung: 284 km, Prüfung: 172 km, Verbindung: 53)
Wird das eine Etappe zum Luft holen? Zumindest steht wenig Dünensand auf dem Programm der fünften Etappe zwischen Arquipa und Arica. Stattdessen: berühmt-berüchtigter Fesh-Fesh-Puder, in Südamerika „Guadal“ genannt. „Die Gefahr steckt im Staub“, so Giniel de Villiers. „Dort lauern viele Steine und Geröll, die man unter der Staubschicht nicht sehen kann.“ Sein Navigator Dirk von Zitzewitz ergänzt: „Heute ist ebenfalls erhöhte Aufmerksamkeit gefragt, denn der viele Staub sorgt in weiten Teilen für Blindflug. Einen Stein zu übersehen, oder einen Abzweig kann unter diesen Bedingungen leicht passieren. Umso besser, dass Motorräder und Autos unterschiedliche Wertungsprüfungen absolvieren. Morgen werden wir darüber hinaus viele Canyons durchqueren – das liefert spektakuläre Bilder.“
Three-O-One, Fahrtrichtung links:
Giniel de Villiers
Wenn es eine Vielseitigkeitsauszeichnung im Motorsport geben würde, Giniel de Villiers wäre ein heißer Kandidat auf den Sonderpreis für das Lebenswerk. Der sympathische und bodenständige Rennfahrer aus Stellenbosch/Südafrika feierte fünf nationale Meistertitel im Tourenwagen-Sport Südafrikas, besiegte dabei unter anderem seinen späteren Teamchef im Volkswagen-Werksteam Kris Nissen und weitere europäische Top-Stars, bevor er in den Marathon-Rallyesport wechselte. Giniel de Villiers bezeichnet sich selbst als „outdoorsy person“, den es stets an die frische Luft zieht. Egal, ob mit dem Jetski oder dem Mountainbike, Giniel de Villiers ist deshalb immer „in Action“. Doch sportlich wie privat ist dabei kluge Besonnenheit ein absolutes Markenzeichen von „Ginny“. Seine Vita weist deshalb auch beim zweiten Karriere-Weg abseits befestigter Straßen und permanenter Rennstrecken Herausragendes aus: Gemeinsam mit seiner Beifahrerin Tina Thörner (S) belegte er mit Volkswagen anno 2006 Rang zwei bei der Rallye Dakar – ein Meilenstein, denn nie zuvor hatte ein Duo mit Diesel-angetriebenem Fahrzeug eine bessere Platzierung erreicht. Ausgerechnet bei der ersten Rallye Dakar außerhalb des Schwarzen Kontinents gelang 2009 der absolute Durchbruch, unterstützt von Co-Pilot Dirk von Zitzewitz: Gemeinsam feierte das Duo einen historischen Erfolg: Den ersten Sieg eines Afrikaners, den ersten eines Diesel-Automobils und den ersten in Südamerika überhaupt.
Three-O-One, Fahrtrichtung rechts:
Dirk von Zitzewitz
Er ist nicht nur sprichwörtlich als Navigator geboren. Dirk von Zitzewitz erblickte das Licht der Welt an dem Ort, der ihm seit Jahren ein sportliches Zuhause ist: auf dem Beifahrersitz. Der aus Ostholstein stammende Co-Pilot gilt als einer der Besten seines Fachs. 2009 gewann er als Beifahrer gemeinsam mit Giniel de Villiers die erste jemals in Südamerika ausgetragene Dakar. Neuland? Für Dirk von Zitzewitz abseits befestigter Straßen der ideale Ort, sein instinktives Gespür zu zeigen, stets den richtigen Weg zu finden. Der Erfolg und sein Renommee in der Szene sind keineswegs Zufall: Schon als Teenager spielte Zitzewitz mit einem Kumpel und einem klapprigen alten Moped „Dakar“. Damals war das Event jung und international unbedeutend, zog den Offroad-begeisterten Norddeutschen jedoch bereits magisch an. Dirk von Zitzewitz gewann 15 Mal den Titel des Deutschen Enduro-Meisters, ehe er dreimal die Dakar auf dem Motorrad bestritt. Seit 2002 ist er mit unterschiedlichen Fahrern als Co-Pilot bei der Mutter aller Wüstenrallyes angetreten. 2012 schloss sich für Zitzewitz der Kreis: Zehn Jahre zuvor war er erstmals im Automobil angetreten – ebenfalls mit einem privat eingesetzten Toyota. 2013 geht die Kombination De-Villiers-von-
Zitzewitz-Toyota in die nächste Runde. Dazwischen liegt ein großer sportlicher Erfolg: Insgesamt schlagen zehn Podiumsresultate, davon fünf Siege bei 33 Etappensiegen und 31 Führungstagen im Automobil zu Buche. Damit gehört Dirk von Zitzewitz schon heute zu den erfolgreichsten Marathon-Rallye-Beifahrern aller Zeiten.
Die „Dakar“ im TV
Dienstag, 08. Januar 2013
23:15 Uhr Eurosport Rallye Dakar 2013, 04. Etappe, Aufzeichnung vom Tage
Mittwoch, 09. Januar 2013
01:00 Uhr Eurosport Rallye Dakar 2013, 04. Etappe, Aufzeichnung vom Tage (Wiederholung) 08:45 Uhr Eurosport Rallye Dakar 2013, 04. Etappe, Aufzeichnung vom Tage (Wiederholung) 23:35 Uhr Eurosport Rallye Dakar 2013, 05. Etappe, Aufzeichnung vom Tage
Donnerstag, 10. Januar 2013
01:00 Uhr Eurosport Rallye Dakar 2013, 05. Etappe, Aufzeichnung vom Tage (Wiederholung) 08:30 Uhr Eurosport Rallye Dakar 2013, 05. Etappe, Aufzeichnung vom Tage (Wiederholung) 19:45 Uhr Eurosport Rallye Dakar 2013, 06. Etappe, Interviews aus dem Ziel-Biwak (live) 24:00 Uhr Eurosport Rallye Dakar 2013, 06. Etappe, Aufzeichnung vom Tage
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