Problemloser vorletzter Dakar-Tag – #302 wieder auf Platz vierLa Serena, 17.
Januar 2014 Auf Regen folgt Sonnenschein. So lässt sich der vorletzte Tag von Giniel de Villiers und Dirk von Zitzewitz bei der diesjährigen Rallye Dakar im übertragenen Sinne zusammenfassen, schließlich durchquerte das Duo auch heute eines der niederschlagärmsten Gebiete der Welt: die Atacama-Wüste. Nachdem die #302 am Donnerstag gleich drei Reifenschäden ereilt hatte, blieb sie am Freitag von jeglichen Problemen verschont. Die 350 Kilometer lange zwölfte Wertungsprüfung hatte es zwar wieder einmal in sich, doch „GdV“ und „DvZ“ manövrierten ihren Imperial Toyota Hilux sicher durch das Gelände und beendeten den Tag auf Platz vier. In der Gesamtwertung machten Giniel und Dirk wieder einen Platz gut, zogen an Orlando Terranova/Paulo Fiúza (Mini) vorbei und sind nun starker Vierter.
Die heutige Route führte das südafrikanisch-deutsche Duo von El Salvador nach La Serena (beides Chile). Über Schotterpisten im Gebirge ging es hinunter in die Atacama-Wüste, die die Gesamtsieger von 2009 in dieser Woche schon zwei Mal durchfahren mussten. Die Schwierigkeit stellt dort der sehr feine Sand dar, der bei der „Dakar“ schon viele Teilnehmer buchstäblich verschlang und ihre Rallye frühzeitig beendete. Die #302 meisterte die Herausforderung jedoch bravourös und ist nun kurz davor, den vierten Rang im Endergebnis perfekt zu machen.
Die Zitate
„Heute ist es für uns deutlich besser gelaufen als gestern. Wir hatten den ganzen Tag über keine Probleme und waren vor allem zu Beginn der Wertungsprüfung sehr schnell unterwegs. Die Route war gar nicht so einfach. Anfangs führte sie über Schotterpisten, die mehrfach von ausgetrockneten Flussbetten durchkreuzt wurden. Da musste man ganz schön aufpassen, sich nicht die Aufhängung zu beschädigen. Aber Dirk hat mich wie immer sicher navigiert, auf ihn kann man sich wirklich verlassen. Später ging es dann in die Dünen der Atacama-Wüste, die wir ja schon von den vorherigen Prüfungen kannten. Sie ist jedes Mal aufs Neue eine Herausforderung. Auf dem Schotter hielten wir noch ganz gut mit den Minis mit, im Sand zogen sie dann aber davon. Da haben die Diesel-betriebenen Autos mit dem hohen Drehmoment definitiv einen Vorteil. Morgen steht der Endspurt an, es ist fast geschafft.“
Giniel de Villiers nach Etappe 12
„Ein guter Tag. Wir holten vor allem zu Beginn auf Nani Roma auf. Die Schotterpisten lagen unserem Auto, bei Kilometer 250 waren wir dann ganz dicht hinter ihm. Im Sand hatten wir aber keine Chance gegen die Minis. Später holten wir wieder etwas auf sie auf, weil sie wohl Navigationsprobleme hatten – allen voran unser ärgster Konkurrent Orlando Terranova. Insgesamt lief es sehr gut für uns, auch wenn die Etappe sehr anspruchsvoll war. Wir haben das Maximum aus dem Tag herausgeholt und sind dementsprechend happy. Morgen erwartet uns nochmal eine typische Rallye-Etappe auf Schotter. Da sollte sich nicht mehr viel tun – vorausgesetzt man bleibt auf der Strecke und erleidet keine Reifenschäden. Das Rennen ist noch nicht vorbei.“
Dirk von Zitzewitz nach Etappe 12
Das Ergebnis: Rallye-Dakar-Gesamtwertung nach Etappe 12
01. Stéphane Peterhansel/Jean-Paul Cottret (F/F), Mini, 48:45.45 Std.
02. Joan Roma/Michel Périn (E/F), Mini, 48:46.11 Std.
03. Nasser Al-Attiyah/Lucas Cruz (Q/E), Mini, 49:39.52 Std.
04. Giniel de Villiers/Dirk von Zitzewitz (ZA/D), Imperial Toyota, 50:06.58 Std.
05. Orlando Terranova/Paulo Fiúza (RA/P), Mini, 50:13.42 Std.
06. Krzsyztof Holowczyc/Konstantin Zhiltsov (PL/RU), Mini, 52:43.10 Std.
Das kommt: Vorschau auf Etappe 12
La Serena–Valparaíso (Verbindung: 122, Prüfung: 157, Verbindung: 256 km)
Es heißt: Endspurt bei der härtesten Langstrecken-Rallye der Welt! Von La Serena geht es entlang der chilenischen Pazifikküste Richtung Ziel in Valparaíso. Die Länge der Wertungsprüfung von 157 Kilometern erscheint angesichts der Gesamtdistanz von 9.374 Kilometern fast schon lächerlich. Doch Vorsicht: Auf dem letzten Stück kann noch viel passieren, wie viele Teilnehmer in der Vergangenheit schon schmerzlich erfahren mussten. Und ganz ohne Tücken ist der letzte Tag keineswegs: Es warten erneut anspruchsvolle Schotterpisten in den Bergen, die über große Kakteenplantagen führen. Die stabilen Dornen haben schon so manchen Reifenschaden verursacht.
#302, Fahrtrichtung links: Giniel de Villiers
Wenn es eine Vielseitigkeitsauszeichnung im Motorsport geben würde, Giniel de Villiers wäre ein heißer Kandidat auf den Sonderpreis für das Lebenswerk. Der sympathische und bodenständige Rennfahrer aus Stellenbosch/Südafrika feierte fünf nationale Meistertitel im Tourenwagen-Sport Südafrikas, besiegte dabei unter anderem seinen späteren Teamchef im Volkswagen-Werksteam Kris Nissen und weitere europäische Top-Stars, bevor er in den Marathon-Rallyesport wechselte. Giniel de Villiers bezeichnet sich selbst als „outdoorsy person“, den es stets an die frische Luft zieht. Egal, ob mit dem Jetski oder dem Mountainbike, Giniel de Villiers ist deshalb immer „in Action“. Doch sportlich wie privat ist dabei kluge Besonnenheit ein absolutes Markenzeichen von „Ginny“. Seine Vita weist deshalb auch beim zweiten Karriere-Weg abseits befestigter Straßen und permanenter Rennstrecken Herausragendes aus: Gemeinsam mit seiner Beifahrerin Tina Thörner (S) belegte er mit Volkswagen anno 2006 Rang zwei bei der Rallye Dakar – ein Meilenstein, denn nie zuvor hatte ein Duo mit Diesel-angetriebenem Fahrzeug eine bessere Platzierung erreicht. Ausgerechnet bei der ersten Rallye Dakar außerhalb des Schwarzen Kontinents gelang 2009 der absolute Durchbruch, unterstützt von Co-Pilot Dirk von Zitzewitz: Gemeinsam feierte das Duo einen historischen Erfolg: Den ersten Sieg eines Afrikaners, den ersten eines Diesel-Automobils und den ersten in Südamerika überhaupt.
#302, Fahrtrichtung rechts: Dirk von Zitzewitz
Er ist nicht nur sprichwörtlich als Navigator geboren. Dirk von Zitzewitz erblickte das Licht der Welt an dem Ort, der ihm seit Jahren ein sportliches Zuhause ist: auf dem Beifahrersitz. Der aus Ostholstein stammende Co-Pilot gilt als einer der Besten seines Fachs. 2009 gewann er als Beifahrer gemeinsam mit Giniel de Villiers die erste jemals in Südamerika ausgetragene Dakar. Neuland? Für Dirk von Zitzewitz abseits befestigter Straßen der ideale Ort, sein instinktives Gespür zu zeigen, stets den richtigen Weg zu finden. Der Erfolg und sein Renommee in der Szene sind keineswegs Zufall: Schon als Teenager spielte Zitzewitz mit einem Kumpel und einem klapprigen alten Moped „Dakar“. Damals war das Event jung und international unbedeutend, zog den Offroad-begeisterten Norddeutschen jedoch bereits magisch an. Dirk von Zitzewitz gewann 15 Mal den Titel des Deutschen Enduro-Meisters, ehe er dreimal die Dakar auf dem Motorrad bestritt. Seit 2002 ist er mit unterschiedlichen Fahrern als Co-Pilot bei der Mutter aller Wüstenrallyes angetreten. 2012 schloss sich für Zitzewitz der Kreis: Zehn Jahre zuvor war er erstmals im Automobil angetreten – ebenfalls mit einem privat eingesetzten Toyota. 2014 geht die Kombination De-Villiers-von-Zitzewitz-Toyota in die dritte Runde. Dazwischen liegt ein großer sportlicher Erfolg: Insgesamt schlagen elf Podiumsresultate, davon fünf Siege bei 33 Etappensiegen und 31 Führungstagen im Automobil zu Buche. Damit gehört Dirk von Zitzewitz schon heute zu den erfolgreichsten Marathon-Rallye-Beifahrern aller Zeiten.
Die „Dakar“ im TV
Freitag, 17. Januar 2014
23:00 Uhr Eurosport Rallye Dakar 2014, 12. Etappe, Aufzeichnung vom Tage
Samstag, 18. Januar 2014
23:00 Uhr Eurosport Rallye Dakar 2014, 13. Etappe, Aufzeichnung vom Tage
Sonntag, 19. Januar 2014
23:00 Uhr Eurosport Rallye Dakar 2014, 13. Etappe, Aufzeichnung vom Tage (Wiederholung)