Mehr geht nicht – Mr. und Mr. Zuverlässig
beenden „Dakar“ 2014 auf Rang vier
Valparaíso, 18. Januar 2014 Mit Cleverness ins, aber nicht am Ziel – Giniel de Villiers und Dirk von Zitzewitz haben ihre achte gemeinsame Rallye Dakar auf Platz vier beendet. Nach zuletzt drei Podiumsresultaten in Folge, sogar vier bei zuvor fünf Auftritten in Südamerika, reichten selbst der nahezu fehlerlose Job von „GdV“ und „DvZ“ beim sechsten Versuch in Argentinien und Chile sowie ein Sieg auf der letzten Etappe nicht, das Projekt Podium mit dem heiß ersehnten Erfolg zu beenden. Nach 5.522 WP-Kilometern verpassten die „Dakar“-Sieger von 2009 auf der Route von Rosario in Argentinien über Salta nach Valparaíso in Chile das ambitionierte, wenngleich realistische Ziel eines Top-3-Resultats um 22:15 Minuten am Ende deutlich. Zu groß war die Übermacht des haushohen Favoriten X-raid Mini, die sich über die Distanz und den Variantenreichtum der „Dakar“ als die stärkeren Fahrzeuge erwiesen. Joan „Nani“ Roma führte als Sieger ein Mini-Trio vor de Villiers/von Zitzewitz, die mit ihrem Toyota Hilux „made in South Africa“ als „Best of the Rest“ ins Ziel kamen, auf das Podium. Für Roma war es der erste Sieg in einem Auto beim gnadenlosesten Motorsport-Marathon der Welt – 2004 hatte der Spanier bereits auf einem Motorrad triumphiert. Giniel de Villiers und Dirk von Zitzewitz gratulierten im Ziel dem Sieger, brauchen sich mit ihrer bisherigen Dakar-Bilanz aber keineswegs zu verstecken. Das südafrikanisch-deutsche Duo sah bei seinen gemeinsamen Einsätzen stets das Ziel der Rallye Dakar und ist mit vier von sechs möglichen Podestplätzen das erfolgreichste Gespann, seitdem die Rallye Dakar in Südamerika ausgetragen wird.
Mit Giniel- und Geniestreichen zu Achtungserfolgen
Giniel de Villiers und Dirk von Zitzewitz erreichten mit denen ihnen zur Verfügung stehenden Mitteln auch bei der Rallye Dakar 2014 das sportliche Maximum. Als Mr. und Mr. Zuverlässig fuhren sie regelmäßig Resultate unter den Top-Fünf ein. Besonders hervorzuheben ist dabei ein Geniestreich von Dirk von Zitzewitz auf der fünften, besonders harten Wertungsprüfung zwischen Chilecito und Tucumán, als der Deutsche an einem kniffligen Wegpunkt außergewöhnlich schnell den Weg fand. Die Tagesbestzeit verfehlte die #302 damals nur knapp, holte sie dann aber auf der abschließenden Etappe von La Serena nach Valparaíso. Für das Team Hallspeed und Toyota Südafrika eine Premiere. Am Gesamtergebnis sollte das allerdings nicht viel ändern. Zwei Top-3-Resultate ragen neben dem Genie- als Ginielstreiche heraus: Jener auf der zweiten Etappe zwischen San Luis und San Rafael sowie dem auf dem elften Teilstück durch die gnadenlose Atacama-Wüste von Antofagasta nach El Salvador. Fünf weitere Top-5-Ergebnisse hielten „GdV“ und „DvZ“ stets im Rennen um die Podestplätze.
Wider die Physik – „GdV“ und „DvZ“ lange auf Podestkurs
Trotz ihres großen Kampfgeistes blieb das erfolgreiche Ende des „Projekt Podiums“ ein Traum. Technische Probleme mit dem Hydraulikkreislauf des Hilux-Pickups zu Beginn der 2014er-„Dakar“ warfen Giniel de Villiers und Dirk von Zitzewitz zurück, doch stets standen die „Dakar“-Sieger von 2009 wieder auf und zeigten der „Dakar“ ihrerseits die Zähne. Bis zum Ruhetag zur „Dakar“-Halbzeit hatten sich „GdV“ und „DvZ“ zurück auf Kurs gebracht und gingen als Dritte in die abschließenden sieben Etappen. Trotz physikalischen Nachteils auf den Anden-Etappen mit Verlauf auf großer Meereshöhe, die ihren V8-Benziner im Vergleich zu Dieselfahrzeugen benachteiligten, verteidigten de Villiers/von Zitzewitz Rang drei clever bis zur neunten Etappe. In der Atacama-Wüste in Chile spielten die X-raid-Mini jedoch ihre Vorteile in Sachen Drehmoment und Endgeschwindigkeit voll aus. De Villiers/von Zitzewitz kämpften dennoch bis zum Zielstrich darum, am Ende unter den Top Drei das Ziel in Valparaíso zu erreichen.
Rallye Dakar 2014 – „GdV“- und „DvZ“-Terrain
Die Ausgabe 2014 bildete die härteste „Dakar“ aller Zeiten. Seit die Rallye Dakar in Südamerika ausgetragen wird, wurden 2014 die längsten Wertungsprüfungen ausgetragen. Man muss bis ins Jahr 2005 zurückschauen, um eine längere als die Etappe zu finden, die 2004 die längste bildete – das 657 Kilometer lange Teilstück zwischen San Juan und Chilecito. Weitere zwei WPs oberhalb der 600-Kilometer-Marke formten obendrein das eigentlich perfekte Terrain für Giniel de Villiers und Dirk von Zitzewitz, die seit Jahren zu den fittesten und bestvorbereitesten „Dakar“-Teilnehmern zählen. Von den 147 gestarteten Automobilen sahen sich unter extrem heißen, staubigen Bedingungen mit tiefem, weichen Sand, harten Schotter- und Geröllpisten nur 62 das Ziel – darunter, selbstverständlich, auch Mr. und Mr. Zuverlässig.
Die Zitate
„Für uns verlief die heutige Stage sehr gut, ich hatte von Anfang an einen guten Rhythmus. Dann regnete es jedoch sehr stark, die Strecke war rutschig und ich musste sehr aufpassen. Am Ende reichte es aber dann für den Etappensieg, was uns natürlich sehr freut. Die diesjährige Dakar verlief für uns, trotz der Probleme, die wir in der zweiten Woche teilweise hatten, insgesamt doch zufrieden stellend. Einen großen Anteil an unserem tollen Ergebnis hat Dirk, ohne den ich mich in vielen Situationen nicht so schnell zurechtgefunden hätte. Vielen Dank! Glückwunsch natürlich auch an Mini und vor allem an Nani Roma zum Gesamtsieg. Eine wirklich tolle Leistung. Beim nächsten Mal werden sie es aber nicht mehr so leicht haben. Dann greifen wir an!“
Giniel de Villiers nach der Rallye Dakar 2014
„Die heutige Wertungsprüfung war nochmal ein schöner Abschluss einer für uns unterm Strich erfolgreichen Rallye Dakar. Sie war eher im WRC-Stil, es ging über Schotterpisten, die jetzt nicht so anspruchsvoll waren wie der Rest der Dakar. Wir haben uns heute keinen Kopf gemacht, sind einfach gefahren und wollten die Rallye ausklingen lassen. Den Tagessieg geholt zu haben – es war übrigens der erste eines Allrad-Benziners seit 2006 – war sozusagen das Sahnehäubchen auf dem Kuchen. Unsere guten Leistungen in der ersten Dakar-Woche machen uns optimistisch für die Zukunft. Wir können Südamerika mit einem Lächeln verlassen. Glückwunsch an Nani Roma und Mini zum Gesamtsieg!“
Dirk von Zitzewitz nach der Rallye Dakar 2014
Das Ergebnis: Rallye-Dakar-Gesamtwertung
01. Joan Roma/Michel Périn (E/F), Mini, 50:44.58 Std.
02. Stéphane Peterhansel/Jean-Paul Cottret (F/F), Mini, 50:50.36 Std.
03. Nasser Al-Attiyah/Lucas Cruz (Q/E), Mini, 51:41.50 Std.
04. Giniel de Villiers/Dirk von Zitzewitz (ZA/D), Imperial Toyota, 52:04.05 Std.
05. Orlando Terranova/Paulo Fiúza (RA/P), Mini, 52:12.42 Std.
06. Krzsyztof Holowczyc/Konstantin Zhiltsov (PL/RU), Mini, 54:40.40 Std.
#302, Fahrtrichtung links: Giniel de Villiers
Wenn es eine Vielseitigkeitsauszeichnung im Motorsport geben würde, Giniel de Villiers wäre ein heißer Kandidat auf den Sonderpreis für das Lebenswerk. Der sympathische und bodenständige Rennfahrer aus Stellenbosch/Südafrika feierte fünf nationale Meistertitel im Tourenwagen-Sport Südafrikas, besiegte dabei unter anderem seinen späteren Teamchef im Volkswagen-Werksteam Kris Nissen und weitere europäische Top-Stars, bevor er in den Marathon-Rallyesport wechselte. Giniel de Villiers bezeichnet sich selbst als „outdoorsy person“, den es stets an die frische Luft zieht. Egal, ob mit dem Jetski oder dem Mountainbike, Giniel de Villiers ist deshalb immer „in Action“. Doch sportlich wie privat ist dabei kluge Besonnenheit ein absolutes Markenzeichen von „Ginny“. Seine Vita weist deshalb auch beim zweiten Karriere-Weg abseits befestigter Straßen und permanenter Rennstrecken Herausragendes aus: Gemeinsam mit seiner Beifahrerin Tina Thörner (S) belegte er mit Volkswagen anno 2006 Rang zwei bei der Rallye Dakar – ein Meilenstein, denn nie zuvor hatte ein Duo mit Diesel-angetriebenem Fahrzeug eine bessere Platzierung erreicht. Ausgerechnet bei der ersten Rallye Dakar außerhalb des Schwarzen Kontinents gelang 2009 der absolute Durchbruch, unterstützt von Co-Pilot Dirk von Zitzewitz: Gemeinsam feierte das Duo einen historischen Erfolg: Den ersten Sieg eines Afrikaners, den ersten eines Diesel-Automobils und den ersten in Südamerika überhaupt.
#302, Fahrtrichtung rechts: Dirk von Zitzewitz
Er ist nicht nur sprichwörtlich als Navigator geboren. Dirk von Zitzewitz erblickte das Licht der Welt an dem Ort, der ihm seit Jahren ein sportliches Zuhause ist: auf dem Beifahrersitz. Der aus Ostholstein stammende Co-Pilot gilt als einer der Besten seines Fachs. 2009 gewann er als Beifahrer gemeinsam mit Giniel de Villiers die erste jemals in Südamerika ausgetragene Dakar. Neuland? Für Dirk von Zitzewitz abseits befestigter Straßen der ideale Ort, sein instinktives Gespür zu zeigen, stets den richtigen Weg zu finden. Der Erfolg und sein Renommee in der Szene sind keineswegs Zufall: Schon als Teenager spielte Zitzewitz mit einem Kumpel und einem klapprigen alten Moped „Dakar“. Damals war das Event jung und international unbedeutend, zog den Offroad-begeisterten Norddeutschen jedoch bereits magisch an. Dirk von Zitzewitz gewann 15 Mal den Titel des Deutschen Enduro-Meisters, ehe er dreimal die Dakar auf dem Motorrad bestritt. Seit 2002 ist er mit unterschiedlichen Fahrern als Co-Pilot bei der Mutter aller Wüstenrallyes angetreten. 2012 schloss sich für Zitzewitz der Kreis: Zehn Jahre zuvor war er erstmals im Automobil angetreten – ebenfalls mit einem privat eingesetzten Toyota. 2014 geht die Kombination De-Villiers-von-Zitzewitz-Toyota in die dritte Runde. Dazwischen liegt ein großer sportlicher Erfolg: Insgesamt schlagen elf Podiumsresultate, davon fünf Siege bei 33 Etappensiegen und 31 Führungstagen im Automobil zu Buche. Damit gehört Dirk von Zitzewitz schon heute zu den erfolgreichsten Marathon-Rallye-Beifahrern aller Zeiten.
Rallye Dakar: die Sieger 1979–2014
1979 (Paris–Algier–Dakar)
Joseph Terbiaut/Jean Lemordant/Alain Genestier (F/F/F), Range Rover
1980 (Paris–Algier–Dakar)
Freddy Kottulinsky/Gerd Löffelmann (S/D), Volkswagen
1981 (Paris–Algier–Dakar)
René Metge/Bernard Giroux (F/F), Range Rover
1982 (Paris–Algier–Dakar)
Claude Marreau/Bernard Marreau (F/F), Renault
1983 (Paris–Algier–Dakar)
Jacky Ickx/Claude Brasseur (B/F), Mercedes-Benz
1984 (Paris–Algier–Dakar)
René Metge/Dominique Lemoyne (F/F), Porsche
1985 (Paris–Algier–Dakar)
Patrick Zaniroli/Jean da Silva (F/F), Mitsubishi
1986 (Paris–Algier–Dakar)
René Metge/Dominique Lemoyne (F/F), Porsche
1987 (Paris–Algier–Dakar)
Ari Vatanen/Bernard Giroux (FIN/F), Peugeot
1988 (Paris–Algier–Dakar)
Juha Kankkunen/Juha Piironen (FIN/FIN), Peugeot
1989 (Paris–Tunis–Dakar)
Ari Vatanen/Bruno Berglund (FIN/S), Peugeot
1990 (Paris–Tripolis–Dakar)
Ari Vatanen/Bruno Berglund (FIN/S), Peugeot
1991 (Paris–Tripolis–Dakar)
Ari Vatanen/Bruno Berglund (FIN/S), Citroën
1992 (Paris–Sirte–Kapstadt)
Hubert Auriol/Philippe Monnet (F/F), Mitsubishi
1993 (Paris–Tanger–Dakar)
Bruno Saby/Dominique Serieys (F/F), Mitsubishi
1994 (Paris–Dakar–Paris)
Pierre Lartigue/Michel Périn (F/F), Citroën
1995 (Granada–Dakar)
Pierre Lartigue/Michel Périn (F/F), Citroën
1996 (Granada–Dakar)
Pierre Lartigue/Michel Périn (F/F), Citroën
1997 (Dakar-Agades–Dakar)
Kenjiro Shinozuka/Henri Magne (J/F), Mitsubishi
1998 (Paris–Granada–Dakar)
Jean-Pierre Fontenay/Gilles Picard (F/F), Mitsubishi
1999 (Granada–Dakar)
Jean-Louis Schlesser/Philippe Monnet (F/F), Schlesser-Renault
2000 (Dakar–Kairo)
Jean-Louis Schlesser/Henri Magne (F/F), Schlesser-Renault
2001 (Paris–Dakar)
Jutta Kleinschmidt/Andreas Schulz (D/D), Mitsubishi
2002 (Arras–Madrid–Dakar)
Hiroshi Masuoka/Pascal Maimon (J/F), Mitsubishi
2003 (Marseille–Sharm el Sheikh)
Hiroshi Masuoka/Andreas Schulz (J/D), Mitsubishi
2004 (Clermont-Ferrand–Dakar)
Stéphane Peterhansel/Jean-Paul Cottret (F/F), Mitsubishi
2005 (Barcelona–Dakar)
Stéphane Peterhansel/Jean-Paul Cottret (F/F), Mitsubishi
2006 (Lissabon–Dakar)
Luc Alphand/Gilles Picard (F/F), Mitsubishi
2007 (Lissabon–Dakar)
Stéphane Peterhansel/Jean-Paul Cottret (F/F), Mitsubishi
2008 (Lissabon–Dakar)
Wegen Terrorgefahr abgesagt
2009 (Buenos Aires–Valparaíso–Buenos Aires)
Giniel de Villiers/Dirk von Zitzewitz (ZA/D), Volkswagen
2010 (Buenos Aires–Antofagasta–Buenos Aires)
Carlos Sainz/Lucas Cruz (E/E), Volkswagen
2011 (Buenos Aires–Arica–Buenos Aires)
Nasser Al-Attiyah/Timo Gottschalk (Q/D), Volkswagen
2012 (Mar del Plata–Copiapó–Lima)
Stéphane Peterhansel/Jean-Paul Cottret (F/F), Mini
2013 (Lima–San Miguel–Santiago de Chile)
Stéphane Peterhansel/Jean-Paul Cottret (F/F), Mini
2014 (Rosario–Salta–Valparaíso)
Joan „Nani“ Roma/Michel Périn (E/F), Mini
Die „Dakar“ im TV
Samstag, 18. Januar 2014
23:00 Uhr Eurosport Rallye Dakar 2014, 13. Etappe, Aufzeichnung vom Tage
Sonntag, 19. Januar 2014
23:00 Uhr Eurosport Rallye Dakar 2014, 13. Etappe, Aufzeichnung vom Tage (Wiederholung)