Karlshof, 02. Januar 2016. Platz acht? Das beste anzunehmende Ergebnis! Giniel de Villiers und Dirk von Zitzewitz haben sich beim Prolog zur Rallye Dakar die ideale Ausgangslage verschafft. Im Hinblick auf die erste „echte“ Etappe des härtesten Motorsport-Marathons der Welt am Sonntag verlief die gerade einmal elf Kilometer lange Wertungsprüfung zwischen Buenos Aires und Rosario absolut wunschgemäß. „GdV“ und „DvZ“ gehen nach ihrer verhalten-taktischen Fahrt auf den eröffnenden Kilometern nun auf der ersten Etappe auch als Achte auf die Strecke und profitieren womöglich von dieser Startposition. Auf den Rallye-WM-typischen Passagen am ersten wahren „Dakar“-Tag befreit erfahrungsgemäß jedes Fahrzeug die Wege immer mehr vom losen Schotter – ein Vorteil für später startenden Teilnehmer. Giniel de Villiers/Dirk von Zitzewitz im Hilux-Pickup ihres Teams Toyota Gazoo Racing SA waren zum offiziellen Beginn der „Dakar“ nur neun Sekunden langsamer als die Schnellsten, Bernhard ten Brinke/Tom Colsoul (NL/B) im Toyota und auf die Sekunde zeitgleich mit den Peugeot-Assen Stéphane Peterhansel/Jean-Paul Cottret (F/F), Sébastien Loeb/Daniel Elena (F/MC) und Cyril Depres/David Castera (F/F).
Die Rallye Dakar 2016 wird – inklusive Prolog – über 9.583 Kilometer, davon 4.803 gegen die Uhr durch Argentinien und Bolivien ausgetragen. Dirk von Zitzewitz ist bei der 38. Auflage der legendären Wüstenrallye bereits das 16. Mal am Start, das 13. Mal als Beifahrer in der Automobilwertung.
Das ist … das Zitat des Tages
„Der Prolog darf weder über- noch unterbewertet werden. Er ist vor allem für die Startposition für die morgige, erste richtige Etappe ausschlaggebend. Und dafür ist Platz acht richtig gut. Wir haben nichts riskiert, denn die elf Kilometer heute waren allenfalls ein Warm-up zum Warm-up morgen. Heute hatten wir keinen echten Aufreger dabei – auch wenn wir nach einem tiefen Wasserloch für ein paar Sekunden nichts gesehen haben. Ich freue mich, dass die ‚Dakar‘ jetzt offiziell losgegangen ist. Und natürlich auf die kommenden Tage.“
Dirk von Zitzewitz nach dem Prolog
Das war … der Prolog (Buenos Aires–Rosario)
Verbindung: 353 km; Prüfung: 11 km
Vorläufiges Ergebnis des Prologs
01. Bernhard ten Brinke/Tom Colsoul (NL/B), Toyota, 06.08 Min.
02. Carlos Sainz/Lucas Cruz (E/E), Peugeot, + 03 Sek.
03. Xavier Pons/Ricardo Adrian Torlaschi (E/RA), Ford, + 04 Sek.
04. Nasser Al-Attiyah/Matthieu Baumel (Q/F), Mini, + 05 Sek.
05. Marek Davrowski/Jacek Czachor (PL/PL), Toyota, + 05 Sek.
06. Joan „Nani“ Roma/Alex Haro Bravo (E/E), Mini, + 07 Sek.
07. Mikko Hirvonen/Michel Périn (FIN/F), Mini, + 07 Sek.
08. Giniel de Villiers/Dirk von Zitzewitz (ZA/D), Toyota, + 09 Sek.
09. Stéphane Peterhansel/Jean-Paul Cottret (F/F), Peugeot, + 09 Sek.
10. Sébastien Loeb/Daniel Elena (F/MC), Peugeot, Peugeot. + 09 Sek.
11. Cyril Depres/David Castera (F/F), Peugeot, + 09 Sek.
Das wird … Etappe 01 (Rosario–Carlos Paz, Sonntag, 03. Januar 2016)
Rosario (RA)–Carlos Paz (RA), Prüfung: 258 km, gesamt: 662 km
WP-Start erstes Auto (Rallye-Zeit/Deutsche Zeit): 11:18/15:18 Uhr, WP-Ziel erstes Auto: 13:43/17:43 Uhr
Deutschsprachige TV-Erstausstrahlungen: 03. Januar 2016, 20:30–20:35 und 23:00–23:00 Uhr auf Eurosport1
Der eigentliche Auftakt zur „Dakar“. 258 Prüfungskilometer im Rallye-WM-Stil erwarten die Teilnehmer – also mit schnellen und mittelschnelle Schotterstraßen, wie sie im April auch von der FIA Rallye-Weltmeisterschaft (WRC) benutzt werden. Vor den Toren von Carlos Paz ist also für die ersten Marathon-Rallye-Prototypen „Strecke putzen“ angesagt. Es wird ein erstes Kräftemessen im Schatten der Berge – mit leicht besseren Karten für X-raid-Mini und den Toyota Hilux. Buggys wie dem Peugeot liegen dagegen eher offenes Gelände, Dünen und Rüttelpisten.
Das ist … Dirk von Zitzewitz
Er ist nicht nur sprichwörtlich als Navigator geboren. Dirk von Zitzewitz erblickte das Licht der Welt an dem Ort, der ihm seit Jahren ein sportliches Zuhause ist: auf dem Beifahrersitz. Der aus Ostholstein stammende Co-Pilot gilt als einer der Besten seines Fachs. 2009 gewann er als Beifahrer gemeinsam mit Giniel de Villiers die erste jemals in Südamerika ausgetragene „Dakar“. Neuland? Für Dirk von Zitzewitz abseits befestigter Straßen der ideale Ort, sein instinktives Gespür zu zeigen, stets den richtigen Weg zu finden. Der Erfolg und sein Renommee in der Szene sind keineswegs Zufall: Schon als Teenager spielte Zitzewitz mit einem Kumpel und einem klapprigen alten Moped „Dakar“. Damals war das Event jung und international unbedeutend, zog den Offroad-begeisterten Norddeutschen jedoch bereits magisch an. Dirk von Zitzewitz gewann 15 Mal den Titel des Deutschen Enduro-Meisters, ehe er dreimal die Dakar auf dem Motorrad bestritt. Seit 2002 ist er mit unterschiedlichen Fahrern als Co-Pilot bei der Mutter aller Wüstenrallyes angetreten. 2012 schloss sich für Zitzewitz der Kreis: Zehn Jahre zuvor war er erstmals im Automobil angetreten – ebenfalls mit einem privat eingesetzten Toyota. 2016 geht die Kombination De-Villiers-von-Zitzewitz-Toyota in die fünfte Runde. Dazwischen liegt ein großer sportlicher Erfolg: Insgesamt schlagen zwölf Podiumsresultate, davon fünf Siege zu Buche. Damit gehört Dirk von Zitzewitz zu den erfolgreichsten Marathon-Rallye-Beifahrern aller Zeiten.