Auf ein Wort – Dirk von Zitzewitz über
Bürde und Chance der „Dakar“-Navigation
_ Rückblick auf die erste, Ausblick auf die Zweite „Dakar“-Woche im Kurzinterview
_ Giniel de Villiers und Dirk von Zitzewitz gehen als Achte in die schwersten Etappen
La Paz, 08. Januar 2017. Es hätte besser laufen für Giniel de Villiers und Dirk von Zitzewitz in der ersten „Dakar“-Woche. Aber auch wahrlich schlechter. Große Favoriten sind bereits ausgeschieden, Mr. und Mr. Zuverlässig sind dagegen weiter im Rennen, wenngleich mit einer Herkules-Aufgabe vor der Brust: In der zweiten Woche des Wüstenklassikers stehen nicht nur die härtesten Etappen auf dem Programm, es wollen auch eine Stunde, acht Minuten und elf Sekunden aufgeholt werden. Dirk von Zitzewitz im Kurzinterview über eines der bestimmenden Themen der Rallye Dakar 2017: enorm knifflige Navigation.
Dirk, jeder der Favoriten hat sich bei der Rallye Dakar 2017 verfahren – mit großen und weniger großen Auswirkungen. Was macht die Navigation so schwierig, dass die erfahrensten und besten Navigatoren wie Jean-Paul Cottret, Michel Périn, Lucas Cruz, viele andere und natürlich auch Du selbst insgesamt so häufig auf der falschen Fährte sind?
Dirk von Zitzewitz: „Erst einmal ist die Navigation an sich schon hier und da von Natur aus richtig knifflig. Dazu kommt, dass das Roadbook an vielen Stellen sehr unpräzise oder schlichtweg falsch ist. In diesen Fällen muss man das Glück der Tüchtigen haben – etwa von Verfahrern der Vorderleute profitieren, die einem entgegenkommen. Oder was Etappensieger auch schon passiert ist: So dermaßen falsch navigieren, dass man mit Glück wieder auf die richtige Route kommt. Das alles erklärt am Ende auch, warum alle Top-Duos mit den neuen Navigationsregeln kämpfen.“
Du und Giniel, ihr habt enorm an Boden verloren. Technische Schwierigkeiten, etwas Pech und auch hier und da nach dem Weg suchen. Wenn man fair kalkuliert, gehen etwa 30 Minuten Eures Rückstands auf das Thema Navigation zurück. Welche Chancen siehst Du, in der zweiten Woche navigatorisch Boden gut zu machen?
Dirk von Zitzewitz: „Ich denke, dass es mit den genannten Voraussetzungen möglich ist, viel Zeit gutzumachen. Wenn wir den richtigen Riecher haben und vielleicht erstmals auch das Glück der Tüchtigen, das man dieses Jahr braucht – dann können wir auch viel gutmachen. Versprechen kann man das nicht. Versuchen werden wir es definitiv. Und eines ist klar: Der Toyota Hilux läuft richtig gut. Damit ist das Podium aus eigener Kraft möglich.“
Auf jeder Etappe gab es bisher große Dramen für ausnahmslos alle Top-Teams. Das macht diese Frage hier besonders interessant: Wie – denkst Du – geht die Rallye Dakar 2017 für Euch aus?
Dirk von Zitzewitz: „Dafür braucht man in der Tat eine Glaskugel. Ein Gefühl oder eine Intuition haben ich keine. Von Top bis Flop ist alles möglich. Das gute ist: In der zweiten ‚Dakar‘-Woche kann es eigentlich nur noch besser werden.“
Nach einigen Jahren mit eher mittelschweren Routen – ist die „Dakar“ jetzt wieder ganz die alte?
Dirk von Zitzewitz: „Die Navigation war noch nie einfach, drei, vier anspruchsvolle Etappen für Navigatoren waren immer dabei. Wenn das Roadbook, unser Handwerkszeug, das vom Veranstalter ausgegeben wird, nicht gut genug ist, ist vieles der Willkür überlassen. Grundsätzlich begrüße ich es aber, dass die Navigation schwieriger geworden ist.“
Woraus ziehst Du Deine Motivation für die kommende Woche?
Dirk von Zitzewitz: „Ganz klar, die enorme Begeisterung für die ‚Dakar‘ hier in Bolivien. Es ist faszinierend und beeindruckend, wie viele Fans hier die Prüfungen und Verbindungsetappen säumen. Auf dem Weg nach La Paz waren die letzten 30 Kilometer voll von Zuschauern. Die ganze Stadt scheint für uns Teilnehmer auf den Beinen zu sein. Daraus schöpfen wir eine Menge Energie.“
Heute
Vorläufiger Gesamtstand nach der ersten „Dakar“-Woche
01. Stéphane Peterhansel/Jean-Paul Cottret (F/F), Peugeot, 14:02.58 Std.
02. Sébastien Loeb/Daniel Elena (F/MC), Peugeot, + 1.09 Min.
03. Cyril Despres/David Castera (F/F), Peugeot, + 4.54 Min.
04. Joan Roma/Alex Haro Bravo (E/E), Toyota, + 5.35 Min.
05. Mikko Hirvonen/Michel Périn (FIN/F), Mini, + 42.21 Min.
…
08. Giniel de Villiers/Dirk von Zitzewitz (ZA/D), Toyota, + 1:08.11 Min.
Red Bull TV zeigt täglich eine Zusammenfassung der Rallye Dakar auf www.redbull.tv – live ab 01:00 Uhr deutscher Zeit und ab dann „on demand“ abrufbar per Web oder App.
Morgen
Etappe 05, La Paz–Uyuni, Bolivien – Prüfung: 322 km; Tagesdistanz: 622 km
Der Marathon-Etappe erster Teil. Die A.S.O. (Amaury Sport Organisation) umgibt den Ruhetag gern mit besonders harten Aufgaben. Diese hier: Große sandige Abschnitte auf großer Höhe, also ein Südamerika-„Dakar“-Klassiker, die auf die große Ruhe folgen. Der Haken: Am Abend ist nur der Service durch die Teilnehmer selbst erlaubt. Die Service-Crew muss in der Kaserne von Uyuni draußen bleiben. Entsprechend klug muss mit menschlichen und materiellen Ressourcen gehaushaltet werden. Maximal sieben Reifen haben Top-Teams beispielsweise an Bord – die müssen in diesen Fall für 1.514 Kilometer Gesamtdistanz, davon 814 Kilometer reichen. Nicht selbstverständlich.
Demnächst
Dienstag, 10. Januar 2017
Etappe 08, Uyuni (BOL)–Salta (RA); Prüfung: 492 km; Tagesdistanz: 892 km
Mittwoch, 11. Januar 2017
Etappe 09, Salta (RA)–Chilecito (RA); Prüfung: 406 km; Tagesdistanz: 977 km
Donnerstag, 12. Januar 2017
Etappe 10, Chilecito (RA)–San Juan (RA); Prüfung: 449 km; Tagesdistanz: 751 km
Freitag, 13. Januar 2017
Etappe 11, San Juan (RA)–Río Cuarto (RA); Prüfung: 292 km; Tagesdistanz: 759 km
Samstag, 14. Januar 2017
Etappe 12, Río Cuarto (RA)–Buenos Aires (RA); Prüfung: 64 km; Tagesdistanz: 786 km
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