Gnadenlose Atacama: Three-O-One verteidigt „Dakar“-Rang drei
Arica, 10. Januar 2013
Position auf einer der Königsetappen verteidigt: Giniel de Villiers und Dirk von Zitzewitz liegen nach knapp 3.000 von insgesamt 8.500 Kilometern bei der Rallye Dakar weiter auf Rang drei. Im Toyota Hilux lagen sie nach einer der anspruchsvollsten Wertungsprüfungen der härtesten Wüsten- Rallye der Welt durch die Atacama-Wüste 17.17 Minuten hinter den Tagessiegern Nasser Al-Attiyah/Lucas Cruz im Buggy. Dabei hatten die „Dakar“-Sieger von 2009 in den Dünen Pech: Weil sich ein Konkurrent nicht einsehbar hinter einer Kuppe festgefahren hatte, mussten de Villiers/von Zitzewitz ebenfalls vom Gas – und mussten sich danach ihrerseits mit Sandblechen, dem Ablassen des Luftdrucks und fleißigem Schaufeln aus der Situation befreien.
In der Gesamtwertung rangieren „Ginny“ und „Schnietz“, wie sie sich gegenseitig freundschaftlich nennen, als krasse Außenseiter nur 42.31 Minuten hinter den haushohen „Dakar“-Favoriten Stéphane Peterhansel/Jean-Paul Cottret im X-raid-Mini – nach einem Drittel der „Dakar“-Distanz bereits ein großer Achtungserfolg. Nach dem Grenzübertritt der Rallye Dakar am Freitag über den malerischen Paso de Jama mit seinen buchstäblich atemberaubenden Hochplateaus oberhalb der 4.000-Meter-Marke nach Argentinien zieht, stehen zwei Wertungsprüfungen in den Sierras Pampeanas Argentiniens auf dem Programm, ehe am Sonntag der einzige Ruhetag der Rallye Dakar in Tucumán den Teilnehmern eine kurze Erholung gönnt.
Zuvor war es heute eine Wertungsprüfung in zwei Akten – der sechste Teilabschnitt der Rallye Dakar führte zwischen Arica und Calama durch die Atacama-Wüste. Der erste Abschnitt der insgesamt 454 Kilometer langen WP startete in der Nähe des Ortes Iquique, seinerseits mehrfach Etappenzielort der „Dakar“. Sie endete nach der Überquerung des Río Loa – dem einzigen Fluss, der durch die Atacama-Wüste fließt, ohne auf dem Weg zum Pazifik zu versiegen. Nach einer 96 Kilometer langen Neutralisation standen weiter 129 Kilometer auf Zeit und der Aufstieg von rund 1.000 auf knapp 3.000 Meter über Normalnull an.
Die Zitate
„Eigentlich waren wir gut unterwegs, doch leider blieben wir einmal im Sand stecken, als wir auf einer Dünenkuppe von Gas gehen mussten. Dahinter stand ‚Nani‘ Roma, der sich festgefahren hatte. Hätte man uns gewarnt – immerhin stand dort bereits ein Offizieller – wären wir locker um die Situation herumgekommen. Als wir wieder Luft in die Reifen gegeben haben, haben wir noch zusätzlich ein Rad gewechselt, denn nach dem Ablassen der Luft ist wohl der Reifen von der Felge gerutscht. Das hat weitere Zeit gekostet. Mit dem Gefahrenen sind wir sehr zufrieden. Das mit der Standzeit war einfach Pech.“
Giniel de Villiers über Etappe 04
„Eine sehr anspruchsvolle Wertungsprüfung, vor allem in den Dünen. Leider haben wir heute einmal graben müssen, was gar nicht so sehr daran lag, das wir einen Fehler gemacht hatten, sondern daran, dass wir wegen eines Konkurrenten Tempo rausnehmen mussten. Da war es dann passiert. Ansonsten haben wir heute viel Staub geschluckt und es war nicht einfach, bei dieser Sicht Motorräder zu überholen. Ein großes Kompliment gilt dem Team, das über Nacht unser Bremsproblem von gestern in die richtige Richtung verbessert hat. Danke, Jungs.“
Dirk von Zitzewitz über Etappe 04
Das Ergebnis: Rallye-Dakar-Gesamtwertung nach Etappe 06
- 01. Stéphane Peterhansel/Jean-Paul Cottret (F/F), Mini, 14:36.16 Std.
- 02. Nasser Al-Attiyah/Lucas Cruz (Q/E), Buggy, 14:37.34 Std.
- 03. Giniel de Villiers/Dirk von Zitzewitz (ZA/D), Toyota, 15:18.47 Std.
- 04. Leonid Novitzkiy/Konstantin Zhiltsov (RUS/RUS), Mini, 15:21.03 Std.
Das kommt: Vorschau auf Etappe 07
Calama–Salta
Calama–Salta (Verbindung: 417 km, Prüfung: 218 km, Verbindung: 116 km)
Schneller, höher, weiter: Am Freitag erwartet die Teilnehmer der Rallye Dakar die höchste und schnellste Wertungsprüfung der gesamten Rallye. Beinahe die komplette „Special“ wird oberhalb von 3.400 Metern über Normalnull ausgetragen. „Die Durchschnittsgeschwindigkeit wurde vom Veranstalter auf über 110 km/h geschätzt. Das ist richtig schnell“, so Giniel de Villiers. Dirk von Zitzewitz ergänzt: „Uns erwartet harter Untergrund, lange Geraden und nur wenige Kurven. Die Navigation darf zwar nicht unterschätzt werden – alles in allem wird es jedoch eher eine Etappe zum Durchatmen. Ich kann nur empfehlen, sich abends die Zusammenfassung im Fernsehen anzusehen, denn vermutlich liefert diese Etappe tolle Aufnahmen von der Landschaft, speziell den Anden.“
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Three-O-One, Fahrtrichtung links:
Giniel de Villiers
Wenn es eine Vielseitigkeitsauszeichnung im Motorsport geben würde, Giniel de Villiers wäre ein heißer Kandidat auf den Sonderpreis für das Lebenswerk. Der sympathische und bodenständige Rennfahrer aus Stellenbosch/Südafrika feierte fünf nationale Meistertitel im Tourenwagen-Sport Südafrikas, besiegte dabei unter anderem seinen späteren Teamchef im Volkswagen-Werksteam Kris Nissen und weitere europäische Top-Stars, bevor er in den Marathon-Rallyesport wechselte. Giniel de Villiers bezeichnet sich selbst als „outdoorsy person“, den es stets an die frische Luft zieht. Egal, ob mit dem Jetski oder dem Mountainbike, Giniel de Villiers ist deshalb immer „in Action“. Doch sportlich wie privat ist dabei kluge Besonnenheit ein absolutes Markenzeichen von „Ginny“. Seine Vita weist deshalb auch beim zweiten Karriere-Weg abseits befestigter Straßen und permanenter Rennstrecken Herausragendes aus: Gemeinsam mit seiner Beifahrerin Tina Thörner (S) belegte er mit Volkswagen anno 2006 Rang zwei bei der Rallye Dakar – ein Meilenstein, denn nie zuvor hatte ein Duo mit Diesel-angetriebenem Fahrzeug eine bessere Platzierung erreicht. Ausgerechnet bei der ersten Rallye Dakar außerhalb des Schwarzen Kontinents gelang 2009 der absolute Durchbruch, unterstützt von Co-Pilot Dirk von Zitzewitz: Gemeinsam feierte das Duo einen historischen Erfolg: Den ersten Sieg eines Afrikaners, den ersten eines Diesel-Automobils und den ersten in Südamerika überhaupt.
Three-O-One, Fahrtrichtung rechts:
Dirk von Zitzewitz
Er ist nicht nur sprichwörtlich als Navigator geboren. Dirk von Zitzewitz erblickte das Licht der Welt an dem Ort, der ihm seit Jahren ein sportliches Zuhause ist: auf dem Beifahrersitz. Der aus Ostholstein stammende Co-Pilot gilt als einer der Besten seines Fachs. 2009 gewann er als Beifahrer gemeinsam mit Giniel de Villiers die erste jemals in Südamerika ausgetragene Dakar. Neuland? Für Dirk von Zitzewitz abseits befestigter Straßen der ideale Ort, sein instinktives Gespür zu zeigen, stets den richtigen Weg zu finden. Der Erfolg und sein Renommee in der Szene sind keineswegs Zufall: Schon als Teenager spielte Zitzewitz mit einem Kumpel und einem klapprigen alten Moped „Dakar“. Damals war das Event jung und international unbedeutend, zog den Offroad-begeisterten Norddeutschen jedoch bereits magisch an. Dirk von Zitzewitz gewann 15 Mal den Titel des Deutschen Enduro-Meisters, ehe er dreimal die Dakar auf dem Motorrad bestritt. Seit 2002 ist er mit unterschiedlichen Fahrern als Co-Pilot bei der Mutter aller Wüstenrallyes angetreten. 2012 schloss sich für Zitzewitz der Kreis: Zehn Jahre zuvor war er erstmals im Automobil angetreten – ebenfalls mit einem privat eingesetzten Toyota. 2013 geht die Kombination De-Villiers-von-
Zitzewitz-Toyota in die nächste Runde. Dazwischen liegt ein großer sportlicher Erfolg: Insgesamt schlagen zehn Podiumsresultate, davon fünf Siege bei 33 Etappensiegen und 31 Führungstagen im Automobil zu Buche. Damit gehört Dirk von Zitzewitz schon heute zu den erfolgreichsten Marathon-Rallye-Beifahrern aller Zeiten.
Die „Dakar“ im TV
Friday, 11 January 2013
00:00 hrs Eurosport 2013 Dakar Rally, leg 06, summary (re-run)
01:00 hrs Eurosport 2013 Dakar Rally, leg 06, summary (re-run)
08:30 hrs Eurosport 2013 Dakar Rally, leg 06, summary (re-run)
19:30 hrs Eurosport 2 2013 Dakar Rally, leg 07, interviews at the finish line (live) 23:15 hrs Eurosport 2013 Dakar Rally, leg 07, summary
Saturday, 12 January 2013
01:00 hrs Eurosport 2013 Dakar Rally, leg 07, summary (re-run)
19:15 hrs Eurosport 2 2013 Dakar Rally, leg 08, interviews at the finish line (live) 23:00 hrs Eurosport 2013 Dakar Rally, leg 08, summary
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