Uyuni, 08. Januar 2016. 542 auslaugende Kilometer gegen die Uhr, Höhe, die Mensch und Maschine den Atem raubt, und unendliche, unwirtliche Landschaft – Giniel de Villiers und sein deutscher Beifahrer Dirk von Zitzewitz haben die dritte Herkulesaufgabe in Folge mit vereinten Kräften gemeistert. Auf der sechsten Etappe, einer Schleife um die bolivianische Stadt Uyuni im Hochland von Bolivien, lautete das Tagesziel angesichts von Höhen zwischen 3.700 und 4.300 Metern über Normalnull erneut: Schadensbegrenzung. Mit steigender Höhe sinkt der Sauerstoffgehalt der Luft – ein Umstand, den der V8-Saugmotor-Benziner im Hilux der „Dakar“-Sieger von 2009 weniger gut kompensiert als die Fahrzeuge der Turbodiesel-Fraktion. Allen voran die Werks-Peugeot, die sich am dritten Tag in Folge geschlossen die Top-Positionen der Tageswertung sicherten.
Beim Kampf um den „Best-of-the-Rest“-Award lieferten sich de Villiers/von Zitzewitz lange Zeit einen Kopf-an-Kopf-Rennen mit ihren Teamkollegen Leeroy Poulter/Rob Howie (ZA/ZA), Yazeed Al-Rahji/Timo Gottschalk (KAS/D) sowie dem X-raid-Mini-Duo Nasser Al-Attiyah/Matthieu Baumel (Q/F). Allerdings kostete ein Zwischenstopp zusätzlich wertvolle Zeit, als sie ihren Teamkollegen Poulter/Howie nach einem Unfall halfen, wieder auf die Räder zu kommen – Tagesrang neun blieb damit das Maximum. In der Gesamtwertung verbesserten sich „GdV“ und „DvZ“ dennoch auf Rang fünf – 29.21 Minuten hinter den neuen Spitzenreitern Stéphane Peterhansel/Jean-Paul Cottret (F/F, Peugeot) –, profitierten dabei aber auch vom Pech von Poulter/Howie, die durch ihren Zwischenfall knapp zehn Minuten verloren.
Das ist … das Zitat des Tages
„Bis Kilometer 190 lief es heute ganz gut. Danach wurde die Strecke für unseren Hilux einfach zu schnell – das spielte den Peugeot-Buggys nicht nur vom Typus her in die Karten, sondern auch von der Höhe, die unserem V8-Saugmotor im Vergleich zu den Turbodieseln technisch nach wie vor zu schaffen macht. Bei Kilometer 445 haben wir unseren Teamkollegen Leeroy Pouler und Rob Howie nach ihrem Unfall geholfen, wieder auf die Räder zu kommen. Ihr Auto war etwas mitgenommen, aber die beiden inklusive Hilux waren okay. Alles in allem sind wir natürlich vom Verlauf etwas enttäuscht und freuen uns umso mehr auf die zweite Woche, wenn die ganz extremen Höhen hinter uns liegen.“
Dirk von Zitzewitz nach Etappe 06
Das war … Etappe 06 (Uyuni–Uyuni)
Prüfung: 542 km, gesamt: 723 km
Vorläufiges Gesamtergebnis nach Etappe 06
01. Stéphane Peterhansel/Jean-Paul Cottret (F/F), Peugeot, 18:26.20 Std
02. Sébastien Loeb/Daniel Elena (F/MC), Peugeot, Peugeot. + 27 Sek.
03. Carlos Sainz/Lucas Cruz (E/E), Peugeot, + 5.55 Min.
04. Nasser Al-Attiyah/Matthieu Baumel (Q/F), Mini, + 15.19 Min.
05. Giniel de Villiers/Dirk von Zitzewitz (ZA/D), Toyota, + 29.21 Min.
06. Mikko Hirvonen/Michel Périn (FIN/F), Mini, + 29.51 Min.
07. Leeroy Poulter/Rob Howie (ZA/ZA), Toyota, + 34.27 Min.
08. Yazeed Al-Rahji/Timo Gottschalk (KSA/D), Toyota, + 37.14 Min.
xxDas wird … Etappe 07 (Uyuni–Salta, Samstag, 09. Januar 2016)
Uyuni (BOL)–Salta (RA), Prüfung: 353 km, gesamt: 793 km
WP-Start erstes Auto (Rallye-Zeit/Deutsche Zeit): 09:54/13:54 Uhr, WP-Ziel erstes Auto: 16:04/20:04 Uhr
Deutschsprachige TV-Erstausstrahlungen: 09. Januar 2016, 20:30–20:35 und 23:00–23:30 Uhr auf Eurosport1
Never mind Bolivia, welcome back to Argentina. Die Rallye Dakar kehrt mit der letzten Etappe vor dem Ruhetag nach Argentinien zurück. Beim Grenzübertritt teilen sich beide Länder brüderlich die Wertungsprüfung in zwei Hälften auf. Der Tag wird anstrengend, anstrengend und … anstrengend. Und sehr lang. Der Veranstalter A.S.O. (Amaury Sport Organisation) sorgt vor der eintägigen Wettbewerbspause traditionell dafür, dass man sie sich auch redlich erarbeitet. Manche Teilnehmer können sich also darauf gefasst machen, das ersehnte Biwak erst nach dem Einbruch der Dunkelheit zu erreichen. Die Top-Piloten sollten noch bei Tageslicht eintreffen – obwohl die extreme Höhe Boliviens erneut eine mitentscheidende Rolle spielt. In der Mannschaft von Toyota Gazoo Racing SA sollte die Vorfreude auf die zweite „Dakar“-Woche nach dieser Etappe deutlich steigen – denn die ganz extremen Höhen jenseits der 3.000-Meter-Marke sind am Samstagabend für das Jahr 2016 Geschichte.