Rally Dakar Etappe 11

17. Januar 2013

Fiambalá-Etappe gestoppt: Regen macht der Three-O-One einen Strich durch die Rechnung

Fiambalá, 16. Januar 2013 Unverschuldetes Pech auf der Erfolgsetappe für Giniel de Villiers und Dirk von Zitzewitz. Gerade hatten der Südafrikaner und sein deutscher Co-Pilot ihren Toyota Hilux auf feinste Betriebstemperatur gebracht, da machten ihnen wolkenbruchartige Regenfälle einen Strich durch die Rechnung. Weil sich ausgetrocknete Flussbetten in reißenden Sturzbäche verwandelten, stoppte der „Dakar“-Veranstalter A.S.O. (Amaury Sport Organisation) kurzerhand die elfte Etappe von La Rioja nach Fiambalá, um die Sicherheit der Teilnehmer nicht zu gefährden. Ob die Prüfung als abgebrochen gilt und wie sie gewertet wird, ist bis auf Weiteres offen.

Die Entscheidung der A.S.O. kam für de Villiers und von Zitzewitz zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt. Denn gerade hatte das Sieger-Duo von 2009 in der Mitte der Prüfung eine hervorragende Zeit abgeliefert und sah sich wie schon bei der „Dakar“ 2009 und 2011 in der Erfolgsspur. Nahe Fiambalá hatte die südafrikanisch-deutsche Co-Produktion 2009 den Titelgewinn klar gemacht, als sie auf dieser Etappe aus einem Rückstand von 45 Minuten heraus sensationell die Führung übernahm. 2011 feierte sie ihren einzigen Tagessieg. Beide Male lieferte Dirk von Zitzewitz ein Meisterstück in Sachen Navigation ab. Damit heißt es für „Ginny“ und „Schnietz“ nun: Warten auf die Wertungsentscheidung der A.S.O. und dann Neustart zur zwölften Etappe am Donnerstag, wenn die „Dakar“ die argentinisch-chilenische Grenze passiert.

Die Zitate

„Schade, dass die Prüfung unterbrochen wurde, als wir gerade sehr gut unterwegs waren. Aber natürlich geht die Sicherheit der Teilnehmer vor. Bis dahin war ich mit der Performance unseres Toyotas sehr zufrieden. Die Dünen haben wir locker genommen. Das lag allerdings auch an Dirks Navigationskünsten. Dass er einen super Job macht, hat er beim ‚Dakar‘-Sieg 2009 auf dieser Etappe bereits bewiesen. Auch 2011 war seine Arbeit ausschlaggebend für unseren Etappensieg. Heute hat das Wetter eine Entscheidung herbeigeführt, bei der wir machtlos waren.“

Giniel de Villiers über Etappe 11

 

„Der erste Teil der Prüfung war typisch Fiambalá: weicher Dünensand und eine schwierige Navigation. Beides haben wir hervorragend gemeistert. Ein bisschen enttäuscht über die Entscheidung, die Prüfung zu stoppen, sind wir schon, da wir gerade Fahrt aufgenommen hatten. Aber morgen ist ein neuer Tag, der uns vor neue Aufgaben stellt.“

Dirk von Zitzewitz über Etappe 11

Das Ergebnis: Rallye-Dakar-Gesamtwertung nach Etappe 10

  • Achtung: Die Wertung für die elfte Etappe liegt seitens des Veranstalters noch nicht vor. 01. Stéphane Peterhansel/Jean-Paul Cottret (F/F), Mini, 28:12.00 Std.
  • 02. Giniel de Villiers/Dirk von Zitzewitz (ZA/D), Toyota, 29:04.38 Std.
  • 03. Leonid Novitzkiy/Konstantin Zhiltsov (RUS/RUS), Mini, 29:20.40 Std.
  • 04. Nani Roma/Michel Périn (E/F), Mini, 29:46.04 Std.
  • 05. Orlando Terranova/Paulo Fiuza (ARG/PRT), BMW, 30:10:49 Std.

Das kommt: Vorschau auf Etappe 12

Fiambalá–Copiapó

(Verbindung: 392 km, Prüfung: 319 km, Verbindung: 4 km)
Goodbye Argentina, hello Chile: Keine Verschnaufpause für die „Dakar“-Teilnehmer auf der zwölften Etappe, bei der es zum zweiten Mal über die Anden in mehr als 2.800 Metern Höhe und zum zweiten Mal durch die berühmt-berüchtigte Atacama-Wüste geht, wo seit Menschengedenken kein Tröpfchen Regen mehr vom Himmel gefallen ist. Giniel de Villiers: „Uns steht eine ungewöhnlich harte Etappe nach Copiapó bevor. In den vergangenen Jahren hat der Veranstalter den Teilnehmern nach der Dünen-Etappe von Fiambalá immer eine kleine Pause gegönnt. Nicht so in diesem Jahr. Die Intensität bleibt hoch.“ Gleich zu Beginn der Prüfung geht es auf steinigen Strecken über mehrere Anden-Pässe. Dann auf schnellen, sandigen Passagen in Richtung Copiapó und vor dem Ziel noch mal durch 100 Kilometer feinen Sand und schwierige Dünen. Erneut liegt ein anspruchsvoller Tag vor den „Dakar“-Teilnehmern.

 

Three-O-One, Fahrtrichtung links: Giniel de Villiers

Wenn es eine Vielseitigkeitsauszeichnung im Motorsport geben würde, Giniel de Villiers wäre ein heißer Kandidat auf den Sonderpreis für das Lebenswerk. Der sympathische und bodenständige Rennfahrer aus Stellenbosch/Südafrika feierte fünf nationale Meistertitel im Tourenwagen-Sport Südafrikas, besiegte dabei unter anderem seinen späteren Teamchef im Volkswagen-Werksteam Kris Nissen und weitere europäische Top-Stars, bevor er in den Marathon-Rallyesport wechselte. Giniel de Villiers bezeichnet sich selbst als „outdoorsy person“, die es stets an die frische Luft zieht. Egal, ob mit dem Jetski oder dem Mountainbike, Giniel de Villiers ist deshalb immer „in Action“. Doch sportlich wie privat ist dabei kluge Besonnenheit ein absolutes Markenzeichen von „Ginny“. Seine Vita weist deshalb auch beim zweiten Karriere-Weg abseits befestigter Straßen und permanenter Rennstrecken Herausragendes aus: Gemeinsam mit seiner Beifahrerin Tina Thörner (S) belegte er mit Volkswagen anno 2006 Rang zwei bei der Rallye Dakar – ein Meilenstein, denn nie zuvor hatte ein Duo mit Diesel-angetriebenem Fahrzeug eine bessere Platzierung erreicht. Ausgerechnet bei der ersten Rallye Dakar außerhalb des Schwarzen Kontinents gelang 2009 der absolute Durchbruch, unterstützt von Co-Pilot Dirk von Zitzewitz: Gemeinsam feierte das Duo einen historischen Erfolg: Den ersten Sieg eines Afrikaners, den ersten eines Diesel-Automobils und den ersten in Südamerika überhaupt.

Three-O-One, Fahrtrichtung rechts: Dirk von Zitzewitz

Er ist nicht nur sprichwörtlich als Navigator geboren. Dirk von Zitzewitz erblickte das Licht der Welt an dem Ort, der ihm seit Jahren ein sportliches Zuhause ist: auf dem Beifahrersitz. Der aus Ostholstein stammende Co-Pilot gilt als einer der Besten seines Fachs. 2009 gewann er als Beifahrer gemeinsam mit Giniel de Villiers die erste jemals in Südamerika ausgetragene Dakar. Neuland? Für Dirk von Zitzewitz abseits befestigter Straßen der ideale Ort, sein instinktives Gespür zu zeigen, stets den richtigen Weg zu finden. Der Erfolg und sein Renommee in der Szene sind keineswegs Zufall: Schon als Teenager spielte Zitzewitz mit einem Kumpel und einem klapprigen alten Moped „Dakar“. Damals war das Event jung und international unbedeutend, zog den Offroad-begeisterten Norddeutschen jedoch bereits magisch an. Dirk von Zitzewitz gewann 15 Mal den Titel des Deutschen Enduro-Meisters, ehe er dreimal die Dakar auf dem Motorrad bestritt. Seit 2002 ist er mit unterschiedlichen Fahrern als Co-Pilot bei der Mutter aller Wüstenrallyes angetreten. 2012 schloss sich für Zitzewitz der Kreis: Zehn Jahre zuvor war er erstmals im Automobil angetreten – ebenfalls mit einem privat eingesetzten Toyota. 2013 geht die Kombination De-Villiers-von- Zitzewitz-Toyota in die nächste Runde. Dazwischen liegt ein großer sportlicher Erfolg: Insgesamt schlagen

zehn Podiumsresultate, davon fünf Siege bei 33 Etappensiegen und 31 Führungstagen im Automobil zu Buche. Damit gehört Dirk von Zitzewitz schon heute zu den erfolgreichsten Marathon-Rallye-Beifahrern aller Zeiten.

Die „Dakar“ im TV

Mittwoch, 16. Januar 2013

23:00 Uhr Eurosport Rallye Dakar 2013, 11. Etappe, Aufzeichnung vom Tage Donnerstag, 17. Januar 2013

19:30 Uhr Eurosport Rallye Dakar 2013, 12. Etappe, Interviews aus dem Ziel-Biwak (live)

Freitag, 18. Januar 2013

00:00 Uhr Eurosport Rallye Dakar 2013, 12. Etappe, Aufzeichnung vom Tage (Wiederholung) 18:45 Uhr Eurosport Rallye Dakar 2013, 13. Etappe, Interviews aus dem Ziel-Biwak (live) 23:00 Uhr Eurosport Rallye Dakar 2013, 13. Etappe, Aufzeichnung vom Tage

 

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