Drei Reifenschäden und ein Beinahe-Crash – #302 fällt zurück
El Salvador, 16. Januar 2014 Die Rallye Dakar zeigte sich auf der elften Etappe für Giniel de Villiers und Dirk von Zitzewitz wieder von ihrer erbarmungslosen Seite. Gleich drei Reifenschäden hatte das Duo im Imperial Toyota Hilux am Donnerstag .zu beklagen und verlor dadurch wertvolle Zeit in der Gesamtwertung. Dennoch schaffte die #302 am Ende der 605 Kilometer langen Wertungsprüfung von Antofagasta nach El Salvador in Chile noch den dritten Platz in der Tageswertung, 12:38 Minuten hinter Sieger Orlando Terranova im Mini.
Dabei hatten „GdV“ und „DvZ“ noch Glück im Unglück. Denn nach zwei Reifenschäden auf den Schotterpisten zu Beginn der heutigen Wertungsprüfung– jeder kostete de Villiers und von Zitzewitz etwa zwei Minuten – erlebten der Südafrikaner und der Deutsche kurz vor der Ziellinie in El Salvador noch eine riesige Schrecksekunde. In der sandigen Atacama-Wüste, genauer gesagt in den Dünen von Copiapó, driftete der Toyota aus der Kurve eine Böschung hinunter und überschlug sich beinahe. Das Auto und die Fahrer blieben heil, ein Reifen war aber erneut hin, was ein besseres Ergebnis endgültig zunichte machte.
In der Gesamtwertung hat die #302 wieder eine Position verloren, rutschte von Platz vier auf Platz fünf ab, 1:15.57 Stunden hinter der Spitze, und rund 20 Minuten hinter Rang drei.
Die Zitate
„Das war heute eine sehr lange Etappe, sehr schwierige Verhältnisse. Anfangs lief es wirklich gut für uns. Das Auto funktioniert prima und wir hielten gut mit den Minis von Roma und Peterhansel mit. Danach war es ein ständiges Hin und Her. Wir hatten einen Plattfuß, verloren dadurch Zeit, kamen wieder näher ran, doch dann ging wieder ein Reifen kaputt. Der dritte Reifenschaden am Ende hat uns wirklich den Rest gegeben. Ich bin aber dennoch froh, dass bei dem Drift nicht mehr als ein Reifenschaden passiert ist. Das war echt nicht ohne. Morgen steht nochmal eine harte Etappe mit jeder Menge Sand an. Der letzte Tag wird dann einfacher.“
Giniel de Villiers nach Etappe 11
„Ein schwieriger Tag, der für uns in vielerlei Hinsicht aber noch glimpflich verlief. Der erste Teil der Prüfung war bis auf die zwei Reifenschäden echt wirklich gut, dann verloren wir aber natürlich durch die Plattfüße wichtige Zeit, was uns heute wieder ein besseres Ergebnis verwehrte. Wer weiß, was ohne diese Zwischenfälle drin gewesen wäre. Aber so ist die Dakar nun einmal, vollkommen reibungslos geht da nichts über die Bühne. Wir sind ganz glücklich, dass wir überhaupt relativ unbeschadet ins Ziel gekommen sind. Der Beinahe-Unfall kurz vor Schluss hatte es wirklich in sich, ich habe uns schon auf dem Dach liegen sehen. In der Gesamtwertung liegen wir zwar nicht so weit hinter Platz drei, aus eigener Kraft werden wir eine Podiumsplatzierung aber meiner Meinung nach nicht schaffen. Die Minis sind zu stark, das ist gelaufen.“
Dirk von Zitzewitz nach Etappe 11
Das Ergebnis: Rallye-Dakar-Gesamtwertung nach Etappe 11
01. Joan Roma/Michel Périn (E/F), Mini, 45:01.54 Std.
02. Stéphane Peterhansel/Jean-Paul Cottret (F/F), Mini, 45:07.26 Std.
03. Nasser Al-Attiyah/Lucas Cruz (Q/E), Mini, 45:57.55 Std.
04. Orlando Terranova/Paulo Fiuza (RA/P), Mini, 46:05.33 Std.
05. Giniel de Villiers/Dirk von Zitzewitz (ZA/D), Imperial Toyota, 46:17.51 Std.
06. Krzsyztof Holowczyc/Konstantin Zhiltsov (PL/RU), Mini, 48:46.45 Std.
Das kommt: Vorschau auf Etappe 12
El Salvador–La Serena (Verbindung: 0, Prüfung: 350, Verbindung: 349 km)
Sandige Pisten sind auf der vorletzten Etappe der diesjährigen Rallye Dakar wieder einmal zu bezwingen. Gestartet wird im Gebirge um El Salvador. Anschließend schlängelt sich die Route wieder ins Tal in die Atacama-Wüste, genauer gesagt in die Dünen von Copiapó. Dünen? Da war doch was… Richtig: Hier ist die Gefahr, steckenzubleiben, aufgrund des feinen Sands extrem hoch. Die Tatsache, dass die sandigen Hügel gegen Ende der Prüfung durchfahren werden müssen, macht den morgigen Tag besonders anspruchsvoll. Die Devise muss lauten: Bis zum Ende volle Konzentration. Ein Ausfall so kurz vor dem Ziel wäre extrem ärgerlich.
#302, Fahrtrichtung links: Giniel de Villiers
Wenn es eine Vielseitigkeitsauszeichnung im Motorsport geben würde, Giniel de Villiers wäre ein heißer Kandidat auf den Sonderpreis für das Lebenswerk. Der sympathische und bodenständige Rennfahrer aus Stellenbosch/Südafrika feierte fünf nationale Meistertitel im Tourenwagen-Sport Südafrikas, besiegte dabei unter anderem seinen späteren Teamchef im Volkswagen-Werksteam Kris Nissen und weitere europäische Top-Stars, bevor er in den Marathon-Rallyesport wechselte. Giniel de Villiers bezeichnet sich selbst als „outdoorsy person“, den es stets an die frische Luft zieht. Egal, ob mit dem Jetski oder dem Mountainbike, Giniel de Villiers ist deshalb immer „in Action“. Doch sportlich wie privat ist dabei kluge Besonnenheit ein absolutes Markenzeichen von „Ginny“. Seine Vita weist deshalb auch beim zweiten Karriere-Weg abseits befestigter Straßen und permanenter Rennstrecken Herausragendes aus: Gemeinsam mit seiner Beifahrerin Tina Thörner (S) belegte er mit Volkswagen anno 2006 Rang zwei bei der Rallye Dakar – ein Meilenstein, denn nie zuvor hatte ein Duo mit Diesel-angetriebenem Fahrzeug eine bessere Platzierung erreicht. Ausgerechnet bei der ersten Rallye Dakar außerhalb des Schwarzen Kontinents gelang 2009 der absolute Durchbruch, unterstützt von Co-Pilot Dirk von Zitzewitz: Gemeinsam feierte das Duo einen historischen Erfolg: Den ersten Sieg eines Afrikaners, den ersten eines Diesel-Automobils und den ersten in Südamerika überhaupt.
#302, Fahrtrichtung rechts: Dirk von Zitzewitz
Er ist nicht nur sprichwörtlich als Navigator geboren. Dirk von Zitzewitz erblickte das Licht der Welt an dem Ort, der ihm seit Jahren ein sportliches Zuhause ist: auf dem Beifahrersitz. Der aus Ostholstein stammende Co-Pilot gilt als einer der Besten seines Fachs. 2009 gewann er als Beifahrer gemeinsam mit Giniel de Villiers die erste jemals in Südamerika ausgetragene Dakar. Neuland? Für Dirk von Zitzewitz abseits befestigter Straßen der ideale Ort, sein instinktives Gespür zu zeigen, stets den richtigen Weg zu finden. Der Erfolg und sein Renommee in der Szene sind keineswegs Zufall: Schon als Teenager spielte Zitzewitz mit einem Kumpel und einem klapprigen alten Moped „Dakar“. Damals war das Event jung und international unbedeutend, zog den Offroad-begeisterten Norddeutschen jedoch bereits magisch an. Dirk von Zitzewitz gewann 15 Mal den Titel des Deutschen Enduro-Meisters, ehe er dreimal die Dakar auf dem Motorrad bestritt. Seit 2002 ist er mit unterschiedlichen Fahrern als Co-Pilot bei der Mutter aller Wüstenrallyes angetreten. 2012 schloss sich für Zitzewitz der Kreis: Zehn Jahre zuvor war er erstmals im Automobil angetreten – ebenfalls mit einem privat eingesetzten Toyota. 2014 geht die Kombination De-Villiers-von-Zitzewitz-Toyota in die dritte Runde. Dazwischen liegt ein großer sportlicher Erfolg: Insgesamt schlagen elf Podiumsresultate, davon fünf Siege bei 33 Etappensiegen und 31 Führungstagen im Automobil zu Buche. Damit gehört Dirk von Zitzewitz schon heute zu den erfolgreichsten Marathon-Rallye-Beifahrern aller Zeiten.
Die „Dakar“ im TV
Donnerstag, 16. Januar 2014
23:00 Uhr Eurosport Rallye Dakar 2014, 11. Etappe, Aufzeichnung vom Tage
Freitag, 17. Januar 2014
23:00 Uhr Eurosport Rallye Dakar 2014, 10. Etappe, Aufzeichnung vom Tage