Rally Dakar Etappe 4

8. Januar 2014

Hammer-Etappe gemeistert, Villiers/Zitzewitz bleiben Sechste

 

Chilecito, 08. Januar 2014 Zu 100 Prozent „Dakar“ – den größten Marathon im Marathon haben Giniel de Villiers/Dirk von Zitzewitz (ZA/D) gemeistert und dabei Improvisationstalent bewiesen. Auf der längsten Wertungsprüfung der Rallye Dakar fuhr das südafrikanisch-deutsche Duo trotz technischer Probleme auf Tagesrang sieben und festigte damit Rang sechs im Gesamtklassement. Ein Wehrmutstropfen bleibt: Vier Mal mussten die „Dakar“-Sieger von 2009 auf der fünften Etappe zwischen San Juan und Chilecito mit ihren 657 WP-Kilometern wegen eines erneuten Lenkungsproblems anhalten – und damit die Zeit verrinnen lassen. Ihr Zeitverlust von knapp 25 Minuten auf den Tagessieger, ihre ehemaligen Teamkollegen Carlos Sainz/Timo Gottschalk (E/D, SMG-Buggy), ist angesichts der Improvisationseinlagen sogar gering ausgefallen. Dank der Hilfe von Zuschauern, die mit Öl aushalfen, sorgten „GdV“ und „DvZ“ damit für maximale Schadensbegrenzung.

Die längste Wertungsprüfung in der Südamerika-Ära der „Dakar“ führte die Teilnehmer der Automobilwertung durch viele Täler in denen die Navigationskünste der Beifahrer auf die Probe gestellt wurden. Der erste Teil des Tages führte durch die offene Wüste und ausgewaschene Pisten. Nach einer 157 Kilometer langen Neutralisationsphase führten Bergpässe und schnelle, steinige Abschnitte nach Chilecito. Gefragt war wohl kalkuliertes Risiko – Reifenschäden zu vermeiden, dennoch nicht zu vorsichtig zu sein, war das Gebot der Stunde.

 

 

Die Zitate

 

„Der heutige Tag hatte alles, was die ‚Dakar‘ ausmacht – anspruchsvolle Passagen für Fahrer, knifflige Navigation für die Beifahrer. Es war heiß, lang und eine hart zu knackende Nuss, ganz wie Dirk und ich das lieben. Die zweigeteilte Prüfung begann prima, wir kamen gut durch. Doch auf dem zweiten Abschnitt haben wir wieder Öl für die Servolenkung nachfüllen müssen. Wenn wir nicht vier Mal hätten anhalten müssen – wer weiß, was sonst noch drin gewesen wäre. Wir sind heute ein bisschen enttäuscht, denn die Performance des Hilux ist abgesehen von dem Lenkungsproblem richtig gut und unsere eigene Leistung ist bisher absolut fehlerfrei.“

Giniel de Villiers nach Etappe 04

 

„Frustrierend ist das schon. Das war eine WP wie gemacht für uns. Wir kamen gut durch den Verkehr der Vorausfahrenden, haben uns im Staub super geschlagen und hatten auf dem ersten Teilstück heute Null Probleme. Auch der zweite Part begann wie er sollte, dann haben uns unsere Lenkungsprobleme vom ersten Tag wieder eingeholt. Vier Mal mussten wir anhalten und am Ende sogar Öl von Zuschauern besorgen. Damit war eine guter Tagesrang natürlich nicht mehr möglich und auch in der Gesamtwertung ging es nicht wie erhofft nach vorn. Sei’s drum: Wir werden versuchen, mit dem Team zusammen das Problem mit der Lenkung in den Griff zu bekommen. Ich bin weiter zuversichtlich, dass das gelingt – denn die Jungs machen einen herausragenden Job. Morgen ist ein neuer Tag.“

Dirk von Zitzewitz nach Etappe 04

 

 

 

Das Ergebnis: Rallye-Dakar-Gesamtwertung nach Etappe 04

 

01. Carlos Sainz/Timo Gottschalk (E/D), SMG, 14:52.47 Std.

02. Joan Roma/Michel Périn (E/F), Mini, 14:54,53 Std.

03. Nasser Al-Attiyah/Lucas Cruz (Q/E), Mini, 14:59.43 Std.

04. Orlando Terranova/Paulo Fiuza (RA/P), Mini, 15:05.55 Std.

05. Stéphane Peterhansel/Jean-Paul Cottret (F/F), Mini, 15:10.57 Std.

06. Giniel de Villiers/Dirk von Zitzewitz (ZA/D), Imperial Toyota, 15:31.57 Std.

07. Christian Lavielle/Jean-Pierre Garcin (F/F), Haval, 15:39.59 Std.

08. Federico Villagra/Jorge Perez Companc (RA/RA), Mini, 15:39.59 Std.

 

 

 

Das kommt: Vorschau auf Etappe 05

Chilecito–Tucumán (Verbindung: 154 km, Prüfung: 527, Verbindung: 231 km)

Vor den Dakar-Teilnehmer liegt wieder ein sehr langer Tag. Um 6:03 Uhr startet das erste Auto von Chilecito in die Verbindungsetappe – etwa 40 Minuten vor Sonnenaufgang. Etwa zwölf Stunden später wird es nach vollbrachter Arbeit im Biwak von San Miguel de Tucumán erwartet. Die Zwölf-Stunden-Schicht dazwischen bietet 416 Kilometer auf Zeit, die noch härter werden als die heutige Wertungsprüfung. Die fünfte Etappe ist erneut zweigeteilt – der erste Abschnitt führt über absolutes „Dakar“-Neuland. Kurze, sehr weiche Dünen stehen auf der Agenda – und sind schwer zu nehmen. Der zweite Teil beginnt auf einer großen, offenen Ebene mit Kamelgras-Bewuchs und weichem, sandigem Boden. Mit dem höher werdenden Kamelgras wird der weitere Verlauf richtig holprig. 2013 führten die Flußbetten, die ebenfalls Teil der Route sein werden, teils sehr hohes Wasser, weswegen Teile der Prüfung abgesagt werden mussten. Auch 2014 könnte das Wetter eine wichtige Rolle spielen.

 

 

#302, Fahrtrichtung links: Giniel de Villiers

 

Wenn es eine Vielseitigkeitsauszeichnung im Motorsport geben würde, Giniel de Villiers wäre ein heißer Kandidat auf den Sonderpreis für das Lebenswerk. Der sympathische und bodenständige Rennfahrer aus Stellenbosch/Südafrika feierte fünf nationale Meistertitel im Tourenwagen-Sport Südafrikas, besiegte dabei unter anderem seinen späteren Teamchef im Volkswagen-Werksteam Kris Nissen und weitere europäische Top-Stars, bevor er in den Marathon-Rallyesport wechselte. Giniel de Villiers bezeichnet sich selbst als „outdoorsy person“, den es stets an die frische Luft zieht. Egal, ob mit dem Jetski oder dem Mountainbike, Giniel de Villiers ist deshalb immer „in Action“. Doch sportlich wie privat ist dabei kluge Besonnenheit ein absolutes Markenzeichen von „Ginny“. Seine Vita weist deshalb auch beim zweiten Karriere-Weg abseits befestigter Straßen und permanenter Rennstrecken Herausragendes aus: Gemeinsam mit seiner Beifahrerin Tina Thörner (S) belegte er mit Volkswagen anno 2006 Rang zwei bei der Rallye Dakar – ein Meilenstein, denn nie zuvor hatte ein Duo mit Diesel-angetriebenem Fahrzeug eine bessere Platzierung erreicht. Ausgerechnet bei der ersten Rallye Dakar außerhalb des Schwarzen Kontinents gelang 2009 der absolute Durchbruch, unterstützt von Co-Pilot Dirk von Zitzewitz: Gemeinsam feierte das Duo einen historischen Erfolg: Den ersten Sieg eines Afrikaners, den ersten eines Diesel-Automobils und den ersten in Südamerika überhaupt.

 

#302, Fahrtrichtung rechts: Dirk von Zitzewitz

 

Er ist nicht nur sprichwörtlich als Navigator geboren. Dirk von Zitzewitz erblickte das Licht der Welt an dem Ort, der ihm seit Jahren ein sportliches Zuhause ist: auf dem Beifahrersitz. Der aus Ostholstein stammende Co-Pilot gilt als einer der Besten seines Fachs. 2009 gewann er als Beifahrer gemeinsam mit Giniel de Villiers die erste jemals in Südamerika ausgetragene Dakar. Neuland? Für Dirk von Zitzewitz abseits befestigter Straßen der ideale Ort, sein instinktives Gespür zu zeigen, stets den richtigen Weg zu finden. Der Erfolg und sein Renommee in der Szene sind keineswegs Zufall: Schon als Teenager spielte Zitzewitz mit einem Kumpel und einem klapprigen alten Moped „Dakar“. Damals war das Event jung und international unbedeutend, zog den Offroad-begeisterten Norddeutschen jedoch bereits magisch an. Dirk von Zitzewitz gewann 15 Mal den Titel des Deutschen Enduro-Meisters, ehe er dreimal die Dakar auf dem Motorrad bestritt. Seit 2002 ist er mit unterschiedlichen Fahrern als Co-Pilot bei der Mutter aller Wüstenrallyes angetreten. 2012 schloss sich für Zitzewitz der Kreis: Zehn Jahre zuvor war er erstmals im Automobil angetreten – ebenfalls mit einem privat eingesetzten Toyota. 2014 geht die Kombination De-Villiers-von-Zitzewitz-Toyota in die dritte Runde. Dazwischen liegt ein großer sportlicher Erfolg: Insgesamt schlagen elf Podiumsresultate, davon fünf Siege bei 33 Etappensiegen und 31 Führungstagen im Automobil zu Buche. Damit gehört Dirk von Zitzewitz schon heute zu den erfolgreichsten Marathon-Rallye-Beifahrern aller Zeiten.

 

 

 

Die „Dakar“ im TV

 

Mittwoch, 08. Januar 2014

23:00 Uhr Eurosport Rallye Dakar 2014, 04. Etappe, Aufzeichnung vom Tage

 

 

Donnerstag, 09. Januar 2014

00:15 Uhr Eurosport2 Rallye Dakar 2014, 04. Etappe, Aufzeichnung vom Tage

01:00 Uhr Eurosport Rallye Dakar 2014, 04. Etappe, Aufzeichnung vom Tage

07:30 Uhr Eurosport2 Rallye Dakar 2014, 04. Etappe, Aufzeichnung vom Mittwoch (Wiederholung)

09:00 Uhr Eurosport Rallye Dakar 2014, 04. Etappe, Aufzeichnung vom Mittwoch (Wiederholung)

10:00 Uhr Eurosport2 Rallye Dakar 2014, 04. Etappe, Aufzeichnung vom Mittwoch (Wiederholung)

11:00 Uhr Eurosport Rallye Dakar 2014, 04. Etappe, Aufzeichnung vom Mittwoch (Wiederholung)

13:00 Uhr Eurosport2 Rallye Dakar 2014, 04. Etappe, Aufzeichnung vom Mittwoch (Wiederholung)

23:00 Uhr Eurosport Rallye Dakar 2014, 05. Etappe, Aufzeichnung vom Tage

 

Freitag, 10. Januar 2014

00:15 Uhr Eurosport2 Rallye Dakar 2014, 05. Etappe, Aufzeichnung vom Tage

01:00 Uhr Eurosport Rallye Dakar 2014, 05. Etappe, Aufzeichnung vom Tage

09:00 Uhr Eurosport Rallye Dakar 2014, 05. Etappe, Aufzeichnung vom Donnerstag (Wiederholung)

10:00 Uhr Eurosport2 Rallye Dakar 2014, 05. Etappe, Aufzeichnung vom Donnerstag (Wiederholung)

13:00 Uhr Eurosport2 Rallye Dakar 2014, 05. Etappe, Aufzeichnung vom Donnerstag (Wiederholung)

23:00 Uhr Eurosport Rallye Dakar 2014, 06. Etappe, Aufzeichnung vom Tage

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